Ein Spiegelbild dieses Veränderungsprozesses in der Arbeitswelt sind die Anbieter von Co-Working-Flächen. Vor allem in Hamburg und München haben sich diese im Verlauf des Jahres sehr expansiv gezeigt.
Mindspace, WeWork und Co. haben aber auch für die anderen Städte zahlreiche Standortpläne, sodass von Seiten dieser Nutzergruppe auch in der zweiten Jahreshälfte eine hohe Nachfrage ausgehen wird.
Limitierend auf potenzielle Flächenwechsel wirkt jedoch immer stärker das Angebot, das sich in allen Städten weiter verknappt. Längst nicht alle Umzugspläne können also realisiert werden.
Der Umsatz in den Big 7 von 1,84 Millionen Quadratmeter am Ende der ersten sechs Monate bewegt sich zwar auf dem sehr hohen Niveau des Vorjahres, zeigt sogar ein um mehr als 17 Prozent höheres Volumen als der Fünfjahreschnitt der jeweils ersten Halbjahre 2012 bis 2016. Das Potenzial ist aber eigentlich größer, gäbe es eine größere Flächenauswahl.
Büromarkt boomt weiter
Auch im zweiten Halbjahr 2017 sollte die Dynamik am deutschen Büromarkt anhalten. Mit einem weiteren positiven Schub für die Nachfrageentwicklung der sieben deutschen Immobilienhochburgen ist zu rechnen.
Auf Basis des aktuellen Umsatzvolumens und der noch anstehenden konkreten Anfragen im Markt erscheint ein Ergebnis von 3,5 bis 3,7 Millionen Quadratmeter erreichbar.
Die gute Konjunktur und das Volumen auslaufender Zehn-Jahres-Mietverträge aus dem Boomjahr 2007 ließe sicherlich ein noch höheres Volumen zu, aber das knappe Angebot zwingt viele Unternehmen, Vertragsverlängerungen in Bestandsflächen zu akzeptieren oder verlängert den gesamten Suchprozess, sodass es entsprechend zu zeitlichen Verschiebungen von Mietvertragsabschlüssen kommt.
Analog den Investmentmärkten klafft auch auf den Vermietungsmärkten die Schere zwischen Angebot und Nachfrage immer weiter auseinander.
Starkes Wachstum der Büromieten
Insgesamt kann bis Ende dieses Jahres mit einem weiteren Anstieg der Mieten gerechnet werden. So hat der JLL-Spitzenmietpreisindex für die Big 7 nach den ersten sechs Monaten 192,4 Punkte erreicht und damit den höchsten Wert seit dem ersten Quartal des Jahres 2002.
Für die erste Jahreshälfte ergibt sich damit ein Plus von 1,4 Prozent. Der weitere Leerstandsabbau lässt die Nettoabsorption auf Jahressicht auf 900.000 Quadratmeter ansteigen.
In der Folge könnte bei den Büromieten über alle Hochburgen hinweg bis Jahresende ein Wachstum von 2,7 Prozent zu Buche stehen. In der gleichen Größenordnung dürfte sich auch ein Gesamtjahreswachstum bei den Durchschnittsmieten in der Marktbilanz niederschlagen.
Autor Timo Tschammler ist CEO von JLL Deutschland.
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Foto: Frank Seifert
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