Globale Direktinvestitionen in Gewerbeimmobilien könnten bis 2030 auf jährlich bis zu einer Billion US-Dollar ansteigen (2012 lag das Transaktionsvolumen bei knapp 450 Milliarden). Das zeigt der beim Weltwirtschaftsforum in Davos präsentierte Jones Lang LaSalle-Report „Aufstieg der Immobilie zur globalen Asset-Klasse“.
„Das Streben nach Kapitalwachstum, das vor der Finanzkrise viele Investitionsentscheidungen beeinflusste, hat einer weltweiten Suche nach sicheren Ertragsströmen in einem Umfeld niedriger Zinsen Platz gemacht“, so Colin Dyer, Vorsitzender des Vorstands und CEO des internationalen Immobilienberatungshauses Jones Lang LaSalle (JLL). „Anlagewerte von Immobilien seien gegenüber der Finanzschocks der vergangenen Jahre zwar nicht immun gewesen, dennoch: immobile Anlagen entwickelten sich für viele Investoren immer mehr zu einer bevorzugten Option.
Weitere Ergebnisse des JLL-Reports:
– Weltweit haben Investoren eine begrenzte Anzahl von Spitzen-Immobilien in großen Gateway-Cities im Visier, hauptsächlich im Büro- und Einzelhandelssektor. Aufgrund ihrer Lage und ihrer erstklassigen Mieterstruktur sind diese Objekte für einige institutioneller Investoren begehrt, gleichzeitig hat der Bieter-Wettbewerb die Preise oft bereits auf und teilweise über Vorkrisen-Niveau ansteigen lassen.
– Die Auswirkungen der wachsenden Kapitalmenge, die für Investitionen in Immobilien bereit steht, können erheblich sein. Sollten beispielsweise die 30 größten Staatsfonds 1,2 Prozent ihres Kapitals auf Immobilien umverteilen, würde allein dies die Kapitalmenge um 50 Milliarden US-Dollar steigen lassen. Das entspricht dem gesamten Central-Business-District-Büroimmobilienmarkt in Sydney.
– Gemessen an elf großen globalen Märkten liegt die Spanne zwischen den realen Zinsen für festverzinsliche Wertpapiere und den Renditen erstklassiger Büroimmobilien durchschnittlich 195 Basispunkte über dem Wert vom vierten Quartal 2007. Die höheren Erträge überzeugen viele Investoren, ihre Immobilien-Investitionen zu erhöhen.
„Renditen für Staatsanleihen befinden sich auf dem tiefsten Stand seit mehreren Jahrzehnten. Die Aussichten für ein Kapitalwachstum sind eingetrübt, damit wird die Rendite ein wesentlicher Motor des Ertrags bei Kapitalanlagen“, erläutert Dyer. Der JLL-Chef weiter: „Die Renditespanne zwischen Immobilienwertpapieren und Staatsanleihen bleibt hoch und bietet Immobilien-Investoren einen Ausgleich für das zusätzliche Risiko.“
– Der asiatisch-pazifische Raum entwickelt sich demnach zum langfristigen Gewinner des globalen Wettbewerbs um Anlagekapital, bestärkt durch den Aufstieg inländischer Pensionskassen und Privatvermögen. Seit 2008 kurbelt ein starkes konjunkturelles Wachstum – im Gegensatz zur rückläufigen Konjunkturentwicklung in Europa und Nordamerika – die Aktivitäten auf dem Immobiliensektor an. Die Region erreichte 2012 bereits 77 Prozent seines Höchststandes von 2007 (zum Vergleich: Amerika 62 Prozent, Europa 46 Prozent).
Operative Herausforderungen, die geringe Liquidität und in einigen Fällen wenig entwickelte Kapitalmärkte schränkten nach Meinung von JLL derzeit allerdings institutionelle Investitionen in der Region noch ein. Langfristig geht das Immobilienberatungshaus aber davon aus, dass die Portfolio-Gewichtungen zugunsten der Region zunehmen werden. „Die hohe Sparquote, die schnelle Urbanisierung, der Aufstieg der Mittelklasse und Anzeichen einer zunehmenden Transparenz stärken und fördern das Vertrauen der Investoren und das Interesse an der Region“, so der Report. (te)
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