Eine Rendite von bisher mehr als 15 Prozent in diesem Jahr. Da freut sich der Anleger. Umso erstaunter war Jörg Wiechmann, Geschäftsführer des Itzehoer Aktien Clubs (IAC), über die Reaktion eines Kunden: Er zog sein Geld ab und investierte lieber an der US-Börse – denn die habe in diesem Jahr schon 20 Prozent gewonnen. Das, so Wiechmann, zeige wieder einmal die größte Gefahr für Aktienanleger: „Gier frisst Hirn.“
Noch größer als in den USA war das Kursplus bei weltweiten Technologieaktien oder chinesischen Technologiewerten am gerade gestarteten „Star-Market“ – „es findet sich immer irgendwo noch ein höherer Gewinn“, sagt der IAC-Geschäftsführer.
Doch Anleger ließen sich viel zu oft von Emotionen treiben, ob Gier oder Angst. Die einen behalten lieber ihre vermeintlich sicheren Zinsanlagen, auch wenn diese im Nullzins-Umfeld schleichend schrumpfen. Die anderen riskieren auf der Jagd nach Rendite viel – oder alles.
Anleger investieren lieber in Kursblasen
In der gut 20-jährigen IAC-Geschichte erlebte Wiechmann dies immer wieder. Neuer Markt, China-, Öl- und Goldminen-Aktien, zuletzt der Bitcoin: Anleger seien auf fahrende Züge aufgesprungen und hätten sich der Gefahr ausgesetzt, in Kursblasen zu investieren.
Qualität statt Schnelllebigkeit
So sei es dann auch gekommen, und niemand habe zu Qualitätsaktien zurückgefunden – möglicherweise deshalb, weil die Anleger noch lange ihre Verluste aussitzen müssten, so Wiechmann.
„Der dümmste Grund, eine Aktie zu kaufen, ist, weil sie steigt“, zitiert er Super-Investor Warren Buffett. Das gelte auch für die Qualitätsaktien, auf die der IAC setze.
Viel wichtiger sei eine Einsicht: „Wer diese Aktien kauft, beteiligt sich an erstklassigen Weltkonzernen und profitiert vom langfristigen Wachstum der Weltwirtschaft.“ Doch diese rationale Überlegung falle Renditejägern schwer – „denn Gier frisst Hirn“.
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