Das aktuell spätzyklische Umfeld spricht für Rohstoffe. Dennoch schlagen bei vielen Rohstoffen 2018 tiefrote Vorzeichen zu Buche. Sowohl im Industrie- als auch im Edelmetallsektor gingen die Preise stark zurück. Einzig am Energiemarkt stehen die Notierungen höher als zum Jahresauftakt. Wo bieten sich künftig die besten Chancen? Ein Kommentar von Thomas Benedix, Union Investment
Der Grund für die Talfahrt bei vielen Rohstoffen ist schnell gefunden: Denn in den meisten Rohstoffsegmenten überlagern politische Entwicklungen das eigentlich positive Fundamentalbild. Die deutlichsten Spuren hinterlässt der globale Handelskonflikt. Die Streitigkeiten zwischen den USA und China und die in den vergangenen Monaten verhängten Strafzölle lasten auf dem globalen Handel und hemmen die Wachstumsdynamik. Noch ist kein Ende der Eskalation in Sicht, aber die Töne wurden zuletzt moderater.
Industriemetalle: China gibt den Ton an
Die größten Auswirkungen hinterlässt der Handelskonflikt bei den Industriemetallen, zum Beispiel Kupfer, Aluminium oder Nickel. Etwa die Hälfte der globalen Nachfrage entfällt hier auf China. Dass die Streitigkeiten zwischen den Vereinigten Staaten und China geopolitisch motiviert sind, erschwert eine Prognose der weiteren Entwicklung ungemein. Viele Investoren am Industriemetallmarkt haben ihre Positionen deshalb zuletzt liquidiert. Die realwirtschaftliche Folge war eine Reduzierung der Vorräte in den globalen Lieferketten in Erwartung einer rückläufigen Wirtschaftsaktivität in China.
Die Fundamentallage ist aber recht gut. Bei nahezu allen Metallen übersteigt die Nachfrage das Angebot. Dies spiegeln die weltweiten Börsenlagerbestände wider, die in den vergangenen Monaten deutlich zurückgegangen sind. Auch für das kommende Jahr zeichnet sich im Schnitt ein Marktdefizit ab, zumal das Rohstoffangebot angesichts eines Mangels an neuen Minen begrenzt bleibt. Unterstützend wirkt auch, dass China jüngst neue Konjunkturmaßnahmen beschlossen hat – zum Beispiel im Bereich der Infrastrukturinvestitionen. Bis diese jedoch greifen, dürften noch einige Monate vergehen.
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