Globale Insurtech-Investments auf Rekordhoch

Versicherungs-Start-ups haben im zweiten Quartal 2017 mehr Finanzierungen erhalten als je zuvor. Insgesamt 64 Insurtechs weltweit vermeldeten zwischen April und Juni eine erfolgreich abgeschlossene Funding-Runde, so eine Analyse der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC.

Dabei fällt auf, dass die Finanzierungen nicht nur von Risikokapitalgebern stammen. Stattdessen häufen sich letzter Zeit die Beispiele für Insurtech-Finanzierungen, die von klassischen Versicherern und vor allem Rückversicherern kommen"
Die Finanzierungen kommen laut PwC nicht nur von Risikokapitalgebern, sondern auch von klassischen Versicherern und vor allem Rückversicherern.

Die Gesamtinvestitionen lagen bei 985 Millionen Dollar – was höher war als der addierte Wert für die drei vorangegangenen Quartale.

„Der Insurtech-Boom gewinnt immer mehr an Fahrt. Dabei fällt auf, dass die Finanzierungen nicht nur von Risikokapitalgebern stammen. Stattdessen häufen sich letzter Zeit die Beispiele für Insurtech-Finanzierungen, die von klassischen Versicherern und vor allem Rückversicherern kommen“, sagte Maren Hausmann, Leiterin Insurance Advisory bei PwC Deutschland. Die Digitalisierung der Versicherungsindustrie dürfte nach ihrer Einschätzung damit weniger konfrontativ verlaufen, als das teilweise in der Bankenbranche der Fall ist.

Fintechs wollen keine Lizenz

Wie der PwC-Report zeigt, streben die wenigstens Assekuranz-Fintechs nach einer eigenen Versicherungslizenz. Die Gründe hierfür sind nach Einschätzung der Wirtschaftsprüfer vielfältig. So fehle den jungen Firmen naturgemäß eine Schadenshistorie, die es in aller Regel bräuchte, um Risiken angemessen bepreisen zu können. Eine weitere Hürde seien die strengen regulatorischen Vorschriften. Das gelte insbesondere für die hohen Eigenkapitalanforderungen, die die Aufsicht an Versicherer stellt.

„Hinzu kommt die Vertrauenskomponente. Zwar sind die meisten Kunden offen für neue Lösungen wie beispielsweise eine digitale Schadensbearbeitung. Im Zweifel wünschen sie sich solche Tools aber lieber von ihrem angestammten Versicherer als von einem Start-up, dessen Namen sie noch nie gehört haben“, so Hausmann. (kb)

Foto: Shutterstock

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