Die Marktentwicklung stellt sich nach dem International Investment Atlas regional sehr unterschiedlich dar: Während Amerika bei der Steigerung des Investmentvolumens (plus 127 Prozent) ganz klar vorn liegt, führt Asien bei der Mietpreisentwicklung (plus 5,9 Prozent der Spitzenmiete) und in der EMEA-Region zeigen sich die größten Renditeveränderungen.
In Nordamerika habe die jüngste Renditekompression rund die Hälfte des während der Marktabschwungphase verzeichneten Renditeanstiegs wieder ausgeglichen. Zeitgleich seien die Mieten um 1,3 Prozent gestiegen, getrieben insbesondere von der Mietpreisentwicklung in den kanadischen und US-amerikanischen Einzelhandelsmärkten. Die Finanzierungsbedingungen für wertstabile und hochwertige Objekte hätten sich in den USA deutlich verbessert und auch der CMBS-Markt habe sich nachhaltig belebt.
In Lateinamerika sind die Investmentaktivitäten laut C&W um 63 Prozent auf 7,9 Milliarden US-Dollar gestiegen, insbesondere in der sehr starken zweiten Jahreshälfte. Die aktuelle wirtschaftliche Entwicklung – sowohl in Bezug auf Wachstum als auch auf Risiken – vieler lateinamerikanischer Länder habe das Interesse der Investoren geweckt: Die Mieten seien im Spitzensegment um 3,4 Prozent gestiegen, die Renditen um 28 Basispunkte auf 10,4 Prozent gesunken. Die Spitzenrendite liege damit jedoch weiterhin 70 Basispunkte über ihrem Tiefstwert von 2007. Das höchste Transaktionsvolumen habe Brasilien verzeichnet, auf das 77 Prozent des Investmentvolumens in Lateinamerika entfallen (plus 240 Prozent gegenüber 2009), wobei São Paulo die höchste Anziehungskraft auf Investoren ausgeübt habe. Unter den weniger etablierten Investmentmärkten in Lateinamerika hätten insbesondere Peru und Argentinien deutlich an Volumen zugelegt.
In Asien ist das Investmentvolumen 2010 gemäß der Studie um 27 Prozent auf 294 Milliarden US-Dollar gestiegen und die Spitzenrenditen sind um 20 Basispunkte gesunken. Acht der 20 wichtigsten Immobilienmärkte der Welt befänden sich laut C&W in der Asien-Pazifik-Region. Entsprechend würden Investoren 2011 diesen Raum im Fokus behalten. Nach Singapur, Hongkong, Schanghai, Tokio und Sydney könnten neue Standorte in dieser Region an Attraktivität gewinnen – unter ihnen Malaysia, Indonesien, Indien sowie auch Sekundärstandorte in China.
Bieterprozesse werden aggressiver
In der EMEA-Region stieg das Investmentvolumen nach C&W-Zahlen um 50 Prozent auf 155 Milliarden US-Dollar (120 Milliarden Euro), wobei Zentral- und Osteuropa 60 Prozent zulegten und Westeuropa 56 Prozent. „Die Nachfrage kam erst relativ spät im Jahresverlauf in Schwung und hat sich seither auf die liquidesten Märkte wie Großbritannien, Deutschland, Frankreich und Schweden fokussiert“, erläutert Martin Braun, Partner und Leiter der Capital Markets Group von C&W in Deutschland. „Hier wurde die höchste Marktaktivität verzeichnet und hier haben wir auch die aggressivsten Bieterprozesse beobachten können, was ein gutes Zeichen für das große Interesse an Immobilien in dieser Region ist“, so Braun weiter. Vor dem Hintergrund der sinkenden Renditen in diesen so genannten Core-Märkten hätten einige Investoren ihren Blick bereits in Richtung Polen, Russland und der Türkei gelenkt.
„In Deutschland ist das Investmentvolumen 2010 um beachtliche 87 Prozent auf 19,51 Milliarden Euro gestiegen“, so Braun. In der Region EMEA nehme Deutschland damit nach Großbritannien (42,8 Milliarden Euro) Rang zwei ein und liege deutlich vor Frankreich mit 11,08 Milliarden Euro. Vor allem zum Jahresende habe sich der Markt bei uns noch einmal wesentlich belebt. Seine Prognose: „Vor dem Hintergrund der sich robust entwickelnden deutschen Wirtschaft und der anhaltenden Erholung auf unseren Mietermärkten könnten wir davon ausgehen, dass Investoren Deutschland 2011 ganz oben auf ihrer Liste führen werden. Ein Anstieg des Investmentvolumens um 20 Prozent erscheint durchaus realistisch.“ (te)
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