Goldminenaktien konnten in den zurückliegenden Jahren kaum vom steigenden Goldpreisen profitieren. John Hathaway, Fondsmanager des Falcon Gold Equity Fund, erklärt im Gespräch mit Cash. die Hintergründe und prognostiziert eine Aufholjagd.
Cash.: Wo sehen Sie zukünftig die größten Herausforderungen für die Rohstoff-Industrie und speziell den Goldsektor?
Eine der größten Herausforderungen für die Industrie sehen wir im weltweit zunehmende Nationalismus im Rohstoffbereich der in der Goldindustrie für Gegenwind sorgt. Es geht hier vor allem um Regionen, die größere Goldvorkommen aufweisen, die politische Situation durch anlassbezogene Gesetzgebung aber sehr unsicher erscheinen läßt. In manchen dieser Regionen ist die Rechtsstaatlichkeit oftmals mehr Fiktion als Realität. Gut gemanagte Goldminenaktiengesellschaften haben es mittlerweile gut im Griff, mit diesem zunehmenden Nationalismus umzugehen, diese Tendenz ist für das Management der Gesellschaften aber nach wie vor ein schwieriges Unterfangen. Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass in der jüngeren Vergangenheit sich sich die Investoren gegen einige unrentable Projekte von Goldminenaktiengesellschaften gewehrt haben, was nun endlich zu einer effizienteren Kapitalallokation führen sollte.
Cash.: Nehmen die Gesellschaften inzwischen mehr Rücksicht auf ihre Aktionäre?
Hathaway: Einige erzwungene Abgänge in den Führungsetagen der Unternehmen dürften dafür sorgen, dass das Management stärker auf die Interessen der Aktionäre Rücksicht nehmen dürfte. Als typische antizyklische Investoren sind wir überzeugt, dass wir mit unseren auf Goldminenaktien spezialisierten Fondsmanagern und Analysten gut gerüstet sind, Opportunitäten am Markt aufzuspüren und zu investieren – immer mit einem zeitlichen Vorsprung bevor der Gesamtmarkt diese Möglichkeiten analysiert und bewertet.
Cash.: Welche Faktoren bestimmen die Kurse von Goldminenaktien?
Hathaway: Über einen langjährigen Zeitraum kann man feststellen, dass Gold zu Goldminenaktien positiv korreliert, fundamental handelt es sich jedoch um unterschiedliche Investments. Goldpreisveränderungen werden derzeit vorwiegend durch Bewertungsannahmen relativ zu Papierwährungen erklärt. Im Gegensatz dazu, repräsentieren Goldminenaktien ein Investment in Unternehmen welche durch das Betreiben von Goldminen einen Wert darstellen. Natürlich ist die Entwicklung des Goldpreises einer der Hauptfaktoren bei der Beurteilung von Goldminenaktien. Jedoch muss man berücksichtigen, dass auch andere Faktoren wie Produktionskosten, Produktionswachstum und Geschäftsrisiken eine Chance als auch Risiko bei Goldminenaktien darstellen können und dementsprechend von uns bewertet werden.
Cash.: Warum bleibt die Performance von Goldminenaktien hinter der Entwicklung des Goldpreises zurück?
Hathaway: Seit 2011 weisen Goldminenaktien eine Underperformance versus Gold auf. In 2011 performte Gold mit 10,06 Prozent versus eines Rückganges von 19,16 Prozent im Goldminenindex Xau. 2012 entwickelte sich ähnlich, Gold konnte um 7,14 Prozent zulegen, während Goldminenaktien um 6,72 Prozent nach unten korrigierten. Wir führen die schwache Entwicklung der Goldminenaktien darauf zurück, dass kein neuer Höchststand im Goldpreis erreicht werden konnte und demzufolge viele Investoren Goldminenaktien als nicht attraktiv einstuften. Wir gehen davon aus, dass sobald Gold neue Höchststände erreicht, Goldminenaktien überproportional zu Gold zulegen werden.
Cash.: Worauf war die starke Performance des Fonds seit Ende 2008 zurückzuführen?
Hathaway: Wir waren im Bereich der Small- und Mid-Cap-Aktien übergewichtet. Diese Positionierung resultierte in einer starken Outperformance für den Fonds. Während kleine und mittelgroße Goldminenaktien ein starkes Wachstum verzeichnen können, spiegeln die Large-Cap-Goldminenaktien meist nur die Entwicklung des Goldpreises wider.
Interview: Marc Radke
Foto: Falcon