„Wir sehen die Aussichten für den Goldpreis im Jahr 2024 und darüber hinaus positiv“, sagt Imaru Casanova, Portfoliomanagerin Gold und Edelmetalle bei VanEck in ihrem aktuellen Goldkommentar. Gold scheint eine starke Unterstützung im Bereich von 1.900 bis 2.000 US-Dollar gefunden zu haben. „Dies ist besonders bemerkenswert, wenn man bedenkt, dass die Anlegernachfrage, die sich an den Beständen der börsengehandelten Goldfonds ablesen lässt, kontinuierlich zurückgegangen ist. Täglich versuchen die Märkte zu entscheiden, ob eine sanfte Landung noch möglich ist. Wir glauben, dass wir uns dem Punkt nähern, an dem die US- und die Weltwirtschaft unter dem Druck der hohen Zinssätze und der Belastung durch nicht nur einen, sondern jetzt tragischerweise zwei Kriege eine deutliche Verlangsamung erfahren. Diese Faktoren dürften zu einem Rückgang der Unternehmensgewinne führen, gefolgt von einer Korrektur an den Aktienmärkten, einem schwächeren Arbeitsmarkt und einer höheren Arbeitslosenquote.“
Rückführung der Inflation wird nicht leicht
Die US-Inflation ist zwar schwächer geworden, liegt aber nach wie vor über dem 2-Prozent-Ziel der Fed und belastet weiterhin Unternehmen und Haushalte. Es besteht das Risiko, dass die Rückführung der Inflation auf 2 Prozent ein langwieriger Prozess wird. Zumindest war dies in der Vergangenheit der Fall. „Wir sind der Meinung, dass, wenn diese Risiken für die Märkte offensichtlicher werden und es noch wahrscheinlicher wird, dass sie sich negativ auf das Finanzsystem auswirken, Gold davon profitieren wird. Im Jahr 2024 sehen wir die Möglichkeit, dass Gold die Allzeithochs von 2.075 US-Dollar im Jahr 2020 und von 2.135 US-Dollar zuletzt am 4. Dezember austestet und durchbricht“, so die Goldexpertin.
Goldaktien gut im Markt verankert?
„Vielleicht noch wichtiger ist, dass Goldaktien unserer Ansicht nach gut positioniert sind, um von anhaltenden, rekordhohen Goldpreisen zu profitieren, da die Anleger nach einem gehebelten und diversifizierten Engagement in Gold suchen“, sagt Casanova. „Wir haben auf die derzeit niedrigen Bewertungskennzahlen des Goldminensektors hingewiesen, sowohl im historischen Vergleich der Branche als auch im Verhältnis zum Gold. Wir stellen die gedrückten Marktbewertungen und die negative Stimmung im Sektor den Goldunternehmen gegenüber, die sich heute als Gruppe finanziell und operativ in guter Verfassung befinden. Wir haben auch den disziplinierten Wachstumsansatz der Unternehmen hervorgehoben.“ Dabei liegt der Fokus auf der Wertschöpfung durch die Optimierung ihrer Portfolios, die Senkung der Kosten, die Verlängerung der Lebensdauer der Minen und die Entdeckung und Erschließung neuer Lagerstätten. Gleichzeitig werden die Renditen für die Stakeholder maximiert.
Mit rund 1.935 US-Dollar pro Unze ist der durchschnittliche Goldpreis in diesem Jahr so hoch wie noch nie im Jahresdurchschnitt. Die Goldunternehmen produzieren im Durchschnitt Gold zu All-in-Sustaining-Costs von etwa 1.300 US-Dollar pro Unze. Die hohe Inflation hat zwar in den letzten Jahren die Gewinnspannen beeinträchtigt, aber die Kosten scheinen unter Kontrolle zu sein, und die Goldunternehmen erwirtschaften einen hohen freien Cashflow.
Insgesamt bleiben sie jedoch diszipliniert und sind nicht gewillt, die Produktion oder die Reserven um jeden Preis zu steigern. Die Aktivitäten im Bereich Fusionen und Übernahmen (M&A) in diesem Sektor sind weiterhin relativ gedämpft. Stattdessen wurde ein Großteil der eher traditionellen Fusionen und Übernahmen durch kreative Transaktionen ersetzt, die Unternehmen zu besseren Unternehmen machen.