Um das Thema Gold kommt man derzeit einfach nicht herum – und das zurecht. Was wir momentan erleben ist historisch. Gold bewegt sich in langen Zyklen von mindestens 30 Jahren. Der aktuelle Zyklus scheint sich nun endgültig umzukehren. Damit dürfte eine lange Abwärtsbewegung folgen, die sich mehrere Jahre hinzieht.
Kommentar von Clemens Schmale, technischer Analyst bei GodmodeTrader.de.
Der Goldcrash vergangenen Jahres war für mich der erste Anlass auf das Platzen der Goldblase hinzuweisen. Das Ende einer solchen Übertreibung wird immer durch einen ersten crashartigen Abwärtsimpuls angezeigt. Bei der letzten Goldübertreibung Anfang der 1980er Jahre verlor das Edelmetall innerhalb kürzester Zeit 40%. Beim Nasdaq waren es 36%.
Anleger und Investoren, die davor nicht investiert waren, freuen sich dann, dass sie noch einmal die Gelegenheit haben einigermaßen günstig einzusteigen. Das treibt die Kurse noch einmal in die Höhe – in etwa in der gleichen Größenordnung wie der vorangegangene Crash. Gold verlor im letzten Jahr gut 18% und konnte daraufhin wieder 16% zulegen. Also alles absolut regelkonform.
In meiner letzten Goldanalyse (erster Chart) vom 1.11.11 bin ich von zwei Szenarien ausgegangen. Gold sollte entweder wieder direkt an die obere Begrenzung des Aufwärtstrends steigen oder unter die 200 Tageslinie fallen um danach ein weiteres Top auszubilden. Die zweite Variante traf zu. Es war vorgesehen, dass Gold im ersten Quartal 2012 noch einmal bis ca. 1.850 Dollar ansteigt. Dass dieses Szenario noch eintritt, ist unwahrscheinlich. Der weitere Weg von Gold muss daher neu bewertet werden. Die Ereignisse der letzten Wochen deuten auf ein schnelleres Ende der Goldhausse hin. Das kommt zwar nicht unerwartet, allerdings eben doch schneller und heftiger als prognostiziert.
Charttechnisch ist die Lage momentan ziemlich eindeutig. Gold befindet sich in einem soliden Abwärtstrend. Das heißt allerdings nicht, dass Gold jetzt weiterhin ins bodenlose stürzt. Es ist eher von einer volatilen Abwärtsbewegung auszugehen, die Gold auch noch einmal problemlos an die 1.800er Marke heranführen kann.
Erst beim Überschreiten dieser alten Hochs muss man sich ernsthaft Sorgen über den Abwärtstrend machen. Nach jetzigen Gesichtspunkten ist es aber sinnvoll, Gewinne bei Kurserholungen zu sichern bzw. auch verlustreiche Longpositionen bei Erholungen abzubauen.