Mit einem Preis von 1.890 US-Dollar je Unze nahe den durchschnittlichen Rekordhöchstständen für das Quartal ergibt sich ein gemischtes Bild für Gold im 1. Quartal, das auf seine vielfältigen und globalen Nachfragequellen hinweist.
Die Zentralbanken trugen dazu bei, die Nachfrage anzukurbeln, und erhöhten die globalen Reserven um 228 Tonnen, ein Rekordhoch im 1. Quartal in dieser Datenreihe. Anhaltende und signifikante Käufe vom offiziellen Sektor unterstreichen die Rolle von Gold in internationalen Reserveportfolios in Zeiten von Marktvolatilität und erhöhtem Risiko.
Im Vergleich dazu war Schmuck im ersten Quartal mit 478 Tonnen relativ stabil. Die Nachfrage aus China gewann wieder an Fahrt und erreichte 198 Tonnen im ersten Quartal uneingeschränkter Verbraucheraktivität seit Aufhebung der Schutzmaßnahmen. Dies glich die schwächere Nachfrage in Indien aus, wo der Verbrauch im 1. Quartal 2023 im Jahresvergleich um 17 % auf 78 Tonnen zurückging. Der starke Anstieg inländischer Goldpreise war der Hauptfaktor, der sich auf die Käufe auswirkte.
Die Investitionsnachfrage war im 1. Quartal von einer wechselhaften Entwicklung geprägt. Erneute Zuflüsse goldbesicherter börsennotierter Fonds (ETFs) im März, die hauptsächlich durch systemische Risiken in der US-Wirtschaft angetrieben wurden, wirkten den Abflüssen im Januar und Februar teilweise entgegen und trugen dazu bei, die vierteljährlichen Abflüsse auf bescheidene 29 Tonnen zu senken.
Andererseits stiegen die Investitionen in Barren und Münzen im Jahresvergleich um 5 % auf 302 Tonnen, obwohl es bemerkenswerte Verschiebungen in Kernmärkten gab. Die Nachfrage nach Barren und Münzen in den USA erreichte im 1. Quartal 32 Tonnen, das höchste Quartalsniveau seit 2010. Sie wurde hauptsächlich von Rezessionsängsten und einer Flucht in Sicherheit inmitten der Bankenkrise angetrieben. Dieser Anstieg trug dazu bei, die Schwäche in Europa und insbesondere in Deutschland auszugleichen, wo die Nachfrage um 73 % zurückging. Dieser deutliche Rückgang der deutschen Nachfrage war in erster Linie das Ergebnis positiver Realzinsen und des Anstiegs des Euro-Goldpreises, der Gewinnmitnahmen begünstigte.
Auf der Angebotsseite gab es einen leichten Anstieg des gesamten Goldangebots im 1. Quartal auf 1.174 Tonnen, mit einem geringfügigen Wachstum der Minenproduktion von 2 % und einem Anstieg des Recyclings um 5 %, angetrieben durch den höheren Goldpreis.
Louise Street, Senior Markets Analyst des World Gold Council, sagt hierzu: „Das gemischte Bild für das 1. Quartal unterstreicht, wie die vielfältigen Nachfragequellen von Gold seine Rolle und Wertentwicklung als globaler Vermögenswert untermauern. Das Wachstum in einigen Regionen glich die Schwäche in anderen aus, da sich weltweit unterschiedliche Wirtschaftskräfte und Nachfrageimpulse am Goldmarkt abspielten. Eine Gemeinsamkeit war, dass unterschiedliche Arten von Anlegern Gold als Wertspeicher in unsicheren Zeiten betrachteten.“
„Vor dem Hintergrund der Turbulenzen im Bankensektor, anhaltender geopolitischer Spannungen und eines herausfordernden wirtschaftlichen Marktumfelds ist die Rolle von Gold als sicherer Hafen in den Vordergrund gerückt. In diesem Umfeld ist es wahrscheinlich, dass die Investitionsnachfrage in diesem Jahr steigen wird, insbesondere angesichts des nachlassenden Gegenwinds durch den starken US-Dollar und Zinserhöhungen. Die positive Nachfrage nach börsengehandelten Gold-ETFs hat sich bisher im 2. Quartal fortgesetzt, und die drohende Gefahr einer Rezession in den Industrienationen könnte der Auslöser dafür sein, dass die Zuflüsse sich später im Jahr beschleunigen. Die Zentralbankkäufe dürften stark bleiben und das ganze Jahr 2023 ein Eckpfeiler der Nachfrage bleiben – auch wenn sie auf einem niedrigeren Niveau als den Rekordhöhen des letzten Jahres liegen.“
„Da einige Volkswirtschaften am Rande einer Rezession stehen, könnte die Rolle von Gold als langfristiger, strategischer Vermögenswert in den Mittelpunkt rücken, da es in fünf der vergangenen sieben Rezessionen in der Vergangenheit positive Renditen erzielt hat.“