Auch wenn Gold die mit Abstand beliebteste Anlage ist, erfreuen sich auch andere Edelmetalle steigender Beliebtheit. Als kleiner Bruder des Goldes wird Silber mittlerweile bezeichnet. Im Gegensatz zum großen Bruder wird beim Kauf von Silber jedoch die Mehrwertsteuer fällig. Außerdem schwankt bei Silber und auch bei anderen Weißmetallen der Kurs stärker als beim Gold, womit das Nervenkostüm des geneigten Investors hier stärker beansprucht wird als beim Gold.
Vor allem in der Elektro- und Chemieindustrie ist die Nachfrage nach Weißmetallen oder sogenannten Industriemetallen größer als nach Gold. Befinden sich diese Branchen infolge der wirtschaftlichen Entwicklung in der Krise, sinkt natürlich auch die Nachfrage nach Silber, Palladium und Platin, und somit auch deren Preis.
Genau dieser Umstand ist für viele Anleger jedoch das ausschlaggebende Argument, lieber in ein Weiß- oder Industriemetall zu investieren, anstatt in Gold.
Vor allem das in der Autoindustrie sehr begehrte Palladium lag in den letzten Jahren verstärkt in der Gunst der Investoren, weil es bei Katalysatoren zum Einsatz kommt.
Und hier macht sich auch schon der spekulative Charakter eines solchen Industriemetalls bemerkbar: Die Dieselfahrverbote führten dazu, dass sich die Nachfrage nach Benzin-Autos erhöhte, was den Palladiumpreis in die Höhe trieb.
Umgekehrt besteht jedoch die berechtigte Frage: Wie wird sich das weiterentwickeln, wenn es immer mehr Elektrofahrzeuge gibt, bei denen keine Abgasreinigung mehr nötig ist?
Wer sich für die Investition in Industriemetalle interessiert, sollte sich zuvor darüber informieren, in welchen Bereichen und für welche Technologien diese Metalle eingesetzt werden.
Ist der Palladiumpreis sehr hoch, kann es zudem zu einer Kurskorrektur kommen. Da ein hoher Preis sich auch auf die Herstellerpreise in der Automobilindustrie auswirkt, stehen die Autobauer unter Druck. Das heißt, sie werden sich nach Alternativen umschauen, um kein oder zumindest weniger Palladium für die Herstellung zu benötigen.
Ein Kandidat dafür ist Platin, das ebenfalls zur Abgasreinigung eingesetzt werden kann.
Deshalb ist es empfehlenswert Weißmetalle nicht isoliert zu betrachten, sondern sich über die Zusammenhänge zu informieren, was die Nachfrage nach Rohstoffen antreibt und in welchen Branchen diese besonders stark nachgefragt sind.
So lässt sich das Risiko besser einschätzen; spekulativ ist die Investition aber trotzdem noch, was für den einen oder anderen vielleicht sogar genau den Reiz an der Sache ausmacht.