Obwohl die Bric-Staaten Brasilien, Russland, Indien und China seit Jahren hohe Renditen abwerfen, ignorieren deutsche Anleger die dortigen Investmentchancen, bemängelt die Fondsgesellschaft Goldman Sachs Asset Management, Frankfurt/London, anlässlich ihrer aktuellen Studie zur Wahrnehmung der großen Emerging Markets bei hiesigen Anlegern.
Michael Grüner, Leiter des Fondsvertriebs in Deutschland, will mit diesem Missstand aufräumen: „Diese Studie weist auf ein beachtliches, bisher nicht genutztes Potenzial hin. Die BRICs werfen seit Jahren hohe Renditen ab und werden zunehmend als Lokomotiven für das weltweite Wirtschaftswachstum gesehen.“ Zwar wollten immer mehr deutsche Anleger die Chancen nutzen zu wollen, die die BRICs bieten – die Mehrheit werde aber immer noch durch mangelnde Kenntnis und die Angst vor Unsicherheit in diesen Märkten zurückgehalten, so Grüner.
„Wir wollen unsere Anstrengungen verstärken, sowohl Risiko- als auch Renditeeigenschaften der BRICs zu betonen, damit die Anleger fundierte Entscheidungen in Bezug auf diese wachsenden Chancen treffen können“, verspricht der Deutschland-Chef.
Die Studie zeigt, dass Anleger aus Deutschland bisher nur in sehr geringem Umfang in den BRIC-Ländern investiert sind. Lediglich 5,6 Prozent der befragten Personen haben überhaupt schon einmal Geld in einem BRICs-Fonds angelegt.
Für einen Anlagehorizont von fünf Jahren erwarten circa 30 Prozent der Umfrageteilnehmer, dass eine Rendite von weniger als fünf Prozent herausspringt. Gut ein Viertel rechnet mit einer Rendite zwischen sechs und zehn Prozent, und nur sechs Prozent der Befragten trauen den BRICs Renditen von mehr als 20 Prozent zu. In den letzten fünf Jahren habe das tatsächliche Ergebnis dagegen bei mehr als 130 Prozent gelegen, heißt es.
Die Umfrage macht deutlich, dass einer der Hauptgründe, warum Anleger nicht in die BRICs investieren, an den wahrgenommenen Risiken liegt: So halten fast zwei Drittel der Befragten die BRICs verglichen mit den Industrieländern für riskanter. Allerdings glaubt die Mehrheit der Befragten auch nicht, dass das Wachstumspotenzial der BRICs zu einer spekulativen Blase führen wird.
Portfoliomanagerin Kathryn Koch wirbt wie Grüner für mehr Schwellenland-Engagenment im Kundendepot: „Wir meinen, dass die Anleger sich die BRICs sehr genau ansehen sollten, denn die Fundamentaldaten dieser vier Länder sind heute so stabil wie nie zuvor. Die Staats- und Unternehmensbilanzen sehen solide aus, das Bewertungsniveau von Aktien kann als attraktiv angesehen werden, und die Produktivität scheint zuzunehmen.“
Die junge Bevölkerung verspricht ebenfalls wirtschaftliche Prosperität: „Was die Zukunft angeht, glauben wir außerdem, dass sich mehrere demografische Trends positiv auf die BRICs auswirken dürften. Hierzu gehören die junge Bevölkerung dieser Länder, die fortschreitende Urbanisierung und die Entstehung einer Mittelschicht mit entsprechender Kaufkraft. Deshalb glauben wir, dass sich den Anlegern jetzt eine günstige Gelegenheit bieten könnte, ihr Engagement in einigen der am schnellsten wachsenden Länder der Welt auszubauen“, so Koch. (mr)
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