Der steigende Goldpreis hat Investoren, die auf Goldminen-Aktien gesetzt hatten, in den vergangen Jahren nicht unbedingt Freunde bereitet: Während das Edelmetall von einem Kursrekord zum nächsten geeilt ist, konnten die Aktien nicht mithalten. Günstige Rahmen-Bedingungen machen Goldminenaktien unserer Meinung nach jetzt wieder attraktiv.
Gastbeitrag von Evy Hambro, Blackrock
Zwischen 2002 und 2012 ist der Goldpreis auf Dollarbasis jährlich im Schnitt um 16,5 Prozent gestiegen. Allerdings haben die Minenunternehmen nicht in vollem Umfang davon profitiert. So lag die Maßzahl Beta, welche die Abhängigkeit der Goldminenaktien vom Goldpreis misst, im Jahr 2011 mit einem Wert von 0,9 relativ niedrig.
Ein Grund dafür waren steigende Kosten für Löhne und Ausrüstung in Verbindung mit anziehenden Währungen in den Förderländern. Aber auch höhere Steuern und geringere Goldanteile pro geförderter Tonne Eisenerz als erwartet haben das Geschäft belastet.
Goldminenaktien: Trend hat sich gedreht
Die gute Nachricht für Investoren lautet: In den vergangenen Monaten hat sich der Trend deutlich gedreht. So ist das Beta der Goldminenaktien zum Goldpreis im Zeitraum Ende November 2013 bis Ende Februar 2014 auf 1,9 gestiegen. Das heißt, die Kurse von Aktien und Edelmetall bewegen sich wieder stärker im Gleichlauf.
Der wohl entscheidendste Grund dafür ist, dass die Goldminenbetreiber ihre operativen Ergebnisse deutlich verbessert haben. Sie haben durch die Bank weg ihre Produktionserwartungen übertroffen und Kosten verringert – unter anderem durch Stellenstreichungen und die Kürzung unwirtschaftlicher Explorationsprojekte.
Dadurch konnte die Branche unseren Schätzungen zufolge im vierten Quartal 2013 schon bei einem Goldpreis von weniger als 1100 Dollar profitabel arbeiten, während diese Schwelle Ende 2012 noch bei über 1200 Dollar gelegen hatte.
Günstige Aussichten für steigenden Goldpreis
Die Aussichten für einen steigenden Goldpreis, der den Minenunternehmen und ihren Aktien Rückenwind geben dürfte, sind günstig. So scheint die Verkaufswelle von Seiten der Investoren gestoppt, wie ein Blick auf die Mittelbewegungen börsennotierter Indexfonds (ETFs) zeigt: Im Februar 2014 haben Anleger weltweit erstmals seit Januar 2013 wieder mehr Geld in diese Gold-ETFs investiert als abgezogen.
Die Unsicherheit angesichts der zaghaften Erholung in den USA und Europa sowie der wirtschaftlichen Entwicklung in den Schwellenländern sollten die Nachfrage nach Gold weiterhin stützen. Zudem dürften die Zinsen angesichts des konjunkturellen Umfeldes noch einige Zeit niedrig bleiben, was die Opportunitätskosten von Gold niedrig hält. Und die Wahl in Indien könnte dazu führen, dass im Falle eines Regierungswechsels die Importzölle gelockert werden.
Goldminenbetreiber: Potenzial für Kostensenkungen
Außerdem bietet sich auf Seiten der Goldminenbetreiber weiteres Potenzial für Kostensenkungen – unter anderem durch Währungsabwertungen in den Förderländern. Dies könnte das Geschäft der Branche in Verbindung mit einer anziehenden Produktivität beflügeln und damit auch Goldminenaktien Auftrieb geben.
Autor Evy Hambro ist Leiter des Rohstoffteams bei Blackrock.
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