Industrieländer weltweit erlebten Bakersteel zufolge eine Welle des wirtschaftlichen Optimismus im Jahr 2017, beginnend mit verbesserten Aussichten für das US-Wachstum nach der Wahl Trumps Ende 2016, über ein wirtschaftliches Wiederaufleben Europas durch Reformen des französichen Präsidenten Macron, bis zum stetigen Wirtschaftswachstum Deutschlands.
Weiterhin sei das vergangene Jahr von Rekordbewertungen an den Aktienmärkten geprägt gewesen, insbesondere in den USA. Dort haben Anleger Unsicherheiten eines unberechenbaren Präsidenten, Zweifel an einem global langanhaltenden globalen Wachstum und Risiken für den internationalen Handel durch steigende populistische Stimmung aus dem Weg geräumt.
Dies sei mit der niedrigsten Volatilität an den Aktienmärkten seit Beginn der Aufzeichnungen einhergegangen, was eine gewisse Selbstzufriedenheit der Investoren ausgelöst habe.
Zentralbanken als Notanker
Häufigen Warnungen von Marktteilnehmern und Kommentatoren vor „Blasen, die sich in einer Reihe finanzieller Vermögenswerte entwickeln könnten zum Trotz scheine der Anlegeroptimismus unbeirrt zu sein.
Dies ist den Experten von Bakersteel zufolge teilweise auf jahrelange Eingriffe von Zentralbanken und politischen Entscheidungsträgern in die Finanzmärkte seit der globalen Finanzkrise zurückzuführen sei.
So stelle die wahrgenommene Bereitschaft der Zentralbanken in schwierigen Zeiten die Wirtschafts- und Binnenmärkte zu stützen einen Notanker für die Marktteilnehmer dar, was Optimismus und Risikobereitschaft erhöhe. Angesichts derzeitiger finanzieller Risiken sei es Wahrscheinlich, dass diese Geisteshaltung in absehbarer Zeit getestet werde.
Wachsende Risiken für Finanzmärkte
Grund dafür sei die Tatsache, dass das Vertrauen der Anleger in die Aktienmärkte die Realität erheblicher Risiken für die Finanzmärkte widerlege.
Zwar habe die Politik Trumps teils positive Effekte auf die US-Wirtschaft, insbesondere auf eine vordergründig niedrige Arbeitslosigkeit. jedoch liege ein Fortschritt bei den US-Erwerbsquoten noch weit hinter dem der offiziellen Arbeitslosenquote und auch das Lohnwachstum sei enttäuschend.
Darüber hinaus existieren laut Bakersteel weltweit Sorgen über die individuelle wirtschaftliche Lage und ein Versagen der Politik in wichtigen Bereichen wie Einkommensverteilung, Altersversorgung und Gesundheit, was Investitionen in Gold attraktiver mache.
Durch Auswirkungen der Steuerreform, wie beispielsweise steigende Ausgaben in der US-Wirtschaft, seien jedoch auch positive Effekte für den Goldsektor möglich. So seien beispielsweise Anzeichen einer Rückkehr von höherer Inflation ein positiver Indikator für Gold, während Auswirkungen des Vermögenseffekts auch die Nachfrage nach physischem Gold ankurbeln könnten.
Schlechte Aussichten für US-Dollar
Für den Goldpreis sei bemerkenswert, dass die Aussichten für den US-Dollar sowohl bei optimistischen als auch bei pessimistischen Wirtschaftsszenarien negativ seien.
Dies lasse sich hauptsächlich auf das US-Defizit zurückführen, welches angesichts steigender Verschuldung und Anzeichen einer sich verschlechternden US-Handelsbilanz unter der Agenda Trumps ansteigen dürfte. Der US-Dollar sei 2017 um 9,9 Prozent zurückgegangen und werde sich weiter abschwächen, was positiv für den Goldpreis sei.
Da die Realwirtschaft den Experten zufolge fragiler ist als die US-Aktienmärkte signalisieren, ist ein vorsichtiges Vorgehen der US-Notenbank ihrem Zinserhöhungsprogramm zu erwarten.
Seite drei: Vertrauen in Politik schwindet