Das ganze Arbeitsleben in einem Unternehmen bleiben – das war einmal. Längst ist ein Arbeitgeberwechsel für ein besseres Gehalt oder attraktivere Möglichkeiten, Beruf und Familie oder Freizeit zu vereinen, Normalität.
Vor dem Hintergrund hat die KMU-Studie der Gothaer Versicherungen wieder in kleinen und mittelständischen Unternehmen nachgefragt, wie sie im „War for Talent“ bestehen und wie gut Mitarbeitende verschiedener Generationen im Betrieb zusammenfinden.
Erstes Ergebnis: Aktuelle haben 40 Prozent der KMUs Schwierigkeiten, qualifiziertes Personal für ihr Unternehmen zu gewinnen und zu binden (2020: 39 Prozent).
Interessant sind die Unterschiede zwischen kleinen und größeren Unternehmen: Während 44 Prozent der Unternehmen mit 11 bis 20 Mitarbeitenden diese Schwierigkeiten haben, sind es beim Kleinstgewerbe mit einem bis zu zehn Arbeitskräften nur 28 Prozent. Also: Je größer die Firma, desto deutlicher auch die Probleme der Mitarbeitergewinnung. Was also tun?
Kampf ums Fachpersonal – Das bieten die Unternehmen
Untätig sind die Firmen nicht, wenn es um ihre Attraktivität als Arbeitgeber geht: 43 Prozent der befragten Unternehmen setzen beispielsweise auf flexible Arbeitszeiten.
47 Prozent der befragten KMU verfügen über ein Teilzeit-Angebot, 39 Prozent über Gleitzeit. Auch für Familien attraktiv und durch die Pandemie zeitweise zum Pflichtangebot geworden: das Home-Office.
Das hat im Schnitt jedes zweite KMU (48 Prozent) im Programm, um die Vereinbarkeit von Arbeit und Familie zu erleichtern. Im Vorjahr waren es noch neun Prozentpunkte weniger. Gerade große Unternehmen mit mehr als 200 Mitarbeitern unterstützen den Schreibtisch zuhause mit 56 Prozent.
bAV und bKV ausbaufähig – gerade bei kleinen Unternehmen
28 Prozent der Unternehmen bieten ihren Mitarbeitenden eine betriebliche Altersvorsorge, genauso viele wie im Vorjahr. Mit Blick auf die wachsende Rentenlücke der Menschen verzichten viele Arbeitgeber also noch auf ein schlagkräftiges Argument im Kampf um die Talente, so ein Schlussfolgerung der Gothaer.
Große Unterschiede herrschen dabei allerdings zwischen kleinen und größeren Firmen: Beinahe die Hälfte (47 Prozent) der Großbetriebe hat eine bAV im Programm, aber je kleiner das Unternehmen, desto seltener wird sie angeboten. Eine betriebliche Krankenversicherung (bKV) bieten bislang sogar nur zehn Prozent der KMUs an.
„Vermutlich treibt die Sorge um zu viel Aufwand und zu hohe Kosten die KMUs dazu, auf eine bAV oder bKV zu verzichten. Aber diese Sorge ist eigentlich unbegründet. Dank digitaler Verwaltung können auch kleine Unternehmen eine betriebliche Altersvorsorge und Krankenversicherung ohne großen Verwaltungsaufwand anbieten und damit auch bei der Gewinnung von Mitarbeitern punkten“, so Gothaer Vertriebsvorstand Oliver Brüß.