Als die Gothaer Versicherung im vergangenen Jahr ihre KMU-Studie vorstellte, hatte die Corona-Pandemie in Deutschland gerade ihren Anfang genommen. Firmen schickten ihre Belegschaft ins Home-Office und hofften auf einen geringe wirtschaftliche Auswirkungen der Pandemie.
Ein Jahr später befinden sich noch immer Dreiviertel der befragten KMU Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Home-Office – bei den großen Betrieben wesentlich mehr als in den kleinen. Und das hat Auswirkungen: Beinahe die Hälfte (47 Prozent) aller großen KMU mit einer Belegschaft von über 200 fürchtet das gestiegene IT-Risiko von Cyberangriffen.
Aber schon vor der Pandemie waren Hackerangriff, Viren, Trojaner & Co. das meist gefürchtete Risiko im Mittelstand. Das hat sich in diesem Jahr auch nicht geändert: In der Gothaer KMU-Studie 2021 gaben weiterhin 46 Prozent der Unternehmen an, sich am meisten vor einer Cyberattacke zu fürchten.
Diese Bedrohung wird immer stärker wahrgenommen. 2017 waren es 32 Prozent der Unternehmen, die dieses Risiko als das Größte einschätzten. Auf Platz zwei und drei folgen Betriebsausfall (43 Prozent) und menschliches Versagen (37 Prozent). Allesamt Risiken also, die den Betrieb eines Unternehmens zum Stillstand bringen können. Immer weniger fürchten KMU dagegen greifbare Gefahren wie Einbrüche oder Brände.
Unterschätzes Risiko, falsche Wahrnehmung
„Sehr erstaunlich ist bei den Ergebnissen unserer Studie, dass aktuell nur 16 Prozent der befragten Mittelständler über eine Cyberversicherung verfügen, obwohl sie doch das Risiko eines Cyberangriffs als das größte für ihr Unternehmen einschätzen,“ sagt Thomas Bischof, Vorstandsvorsitzender der Gothaer Allgemeine AG.
„Möglicherweise ist ihnen gar nicht bewusst, dass es eine solche Absicherung gibt oder wie man sie bekommt. Es ist also noch einiges an Beratung nötig.“
Laut Gothaer-Angaben steigt aktuell die Nachfrage nach Cyberpolicen. Demnach planen 22 Prozent der befragten Mittelständler, in den kommenden zwei Jahren eine Cyberpolice abzuschließen.
50 Prozent der Befragten nannten die Assistance-Leistungen (Datenwiederherstellung und Krisenberatung) als wichtigstes Abschlussargument. Erst darauf folgten klassische Faktoren wie ein niedriger Versicherungsbeitrag (49 Prozent Nennung) und flexible Vertragsanpassungen (45 Prozent). (dr)