Gothaer setzt Berufsunfähigkeitsversicherung neu auf

Foto: Gothaer
Michael Kurtenbach, Vorstandsvorsitzender der Gothaer Lebensversicherung.

Die Gothaer Lebensversicherung hat das Berufsunfähigkeitsversicherungsangebot überarbeitet. Die neuen Produkte SBU Premium mit und ohne AU ersetzen die bisherigen BU-Tarife SBU Premium und SBU. Auch die bestehenden Tarife BU Invest und Direktversicherung Berufsunfähigkeitspolice wurden optimiert.

Frühester Versicherungsbeginn ist der 1. Juli 2023, gab das Unternehmen nun bekannt. Insbesondere vor dem Hintergrund neuer Lebens- und Arbeitszeitmodelle, die gerade mit der Corona-Pandemie massiv in den Vordergrund gedrängt haben, hat der Versicherer bei den neuen Tarifen deutliche Korrekturen gegenüber den alten Tarifen vorgenommen.

„Ob Elternzeit, Teilzeit oder Sabbatical – die Arbeitswelt ist flexibler denn je, das sehen wir als Arbeitgeber, aber auch als Versicherer“, erklärt Michael Kurtenbach, Vorstandsvorsitzender der Gothaer Lebensversicherung. Laut Kurtenbach ist das neue BU-Angebot das erste seiner Art mit einer Work-Life-Balance-Option auf dem Markt.

Novum: Work-Life-Balance-Anpassung

Bedeutet: Reduziert eine Versicherungsnehmerin oder ein Versicherungsnehmer die Arbeitszeit, kann auch die BU-Rente maximal im gleichen Verhältnis prozentual abgesenkt werden. Das verringert den Beitrag. Wird die Arbeitszeit erhöht, kann die BU-Rente ebenfalls im gleichen Verhältnis aufgestockt werden – ohne erneute Risikoprüfung, verspricht der Versicherer. Die Anpassung ist beliebig oft möglich.

Gesundheit und Freizeit – kürzere Abfragezeiträume, weniger Fragen

Änderungen gab es auch bei den Fragebögen zu Behandlungen und Erkrankungen in der Vergangenheit. „Um den Aufwand für Kundinnen und Kunden zu verringern, haben wir die Abfragezeiträume stark gekürzt“, führt Kundenbach aus. Für die neue SBU werden bei stationärer Behandlung nur noch die letzten fünf Jahre statt bislang zehn Jahre und bei ambulanter Behandlung die letzten drei Jahre statt fünf Jahre abgefragt. Vereinfacht wurde auch die Frage nach den Freizeitaktivitäten – lediglich Extremsportarten müssen nun noch im Antrag angegeben werden.

Schutz bei Arbeitsunfähigkeit bis zu 36 Monate

Versicherungsnehmer sind bei der SBU Premium mit AU sowie der BU Invest auch im Falle einer Arbeitsunfähigkeit abgesichert. Bei einer ununterbrochenen Krankschreibung von mindestens vier Monaten und für voraussichtlich weitere zwei Monate erhalten sie insgesamt bis zu drei Jahre lang die monatliche BU-Rente. „Wir haben unsere Arbeitsunfähigkeitsleistungen von bisher 18 auf 36 Monate verdoppelt“, sagt Kurtenbach. Mit dieser Leistungsdauer und entkoppelt von der Pflicht, einen Antrag auf Berufsunfähigkeit zu stellen, biete man den Versicherten deutlich mehr Leistungen. Zudem vereinfache dies den Prozess, so Kurtenbach.

Überbrückungsgeld – wenn Warten kostet

Auch auf ein weiteres Problem im Rahmen der Leistungsprüfung hat der Kölner Versicherer reagiert. So benötigen ärztliche Gutachten, die Gesellschaft im Rahmen der Leistungsprüfung eventuell anfordert, teilweise Wochen oder Monate. „Sollten in Ausnahmefällen weitere externe, fachärztliche Gutachten von uns angefordert werden müssen, kann dies den Bearbeitungsprozess weiter verlängern“, sagt Kurtenbach.

Während der Wartezeit auf die durch die Gothaer beauftragte Gutachten bezahlen die neuen SBU-Tarife Versicherungsnehmerinnen und Versicherungsnehmern bis zu fünf Monate die BU-Rente. Die ausgezahlten Leistungen werden auch nicht zurückgefordert, wenn der Antrag auf Berufsunfähigkeit nicht bewilligt wird.

BU- und Hinterbliebenenschutz als arbeitgeberfinanzierte bAV

Darüber hinaus bietet die Gothaer ihre neuen BU-Tarife als „Versorgungsplan Business“ auch für die bAV an. Mit dem können Unternehmen ihre gesamte Belegschaft im Rahmen der arbeitgeberfinanzierten bAV mit einer Berufsunfähigkeitsrente und/oder Hinterbliebenenschutz absichern.

„Der Berufsunfähigkeits- und Hinterbliebenenschutz ist in Vorsorgekonzepten der betrieblichen Altersversorgung in der Regel nicht enthalten. In unserem neuen Kollektivprodukt hingegen schon“, erklärt Kurtenbach. Dabei können Belegschaften ab zehn Mitarbeitenden über eine sogenannte Dienstobliegenheitserklärung unkompliziert von ihrem Arbeitgeber gegen existenzielle Risiken abgesichert werden.

Bei ausgewählten großen Betrieben – ab 50 Mitarbeiter in der Risikolebensversicherung und ab 500 in der Berufsunfähigkeitsversicherung – kann diese sogar ganz entfallen. Für Arbeitgeber biete der Versorgungsplan Business ein starkes Instrument zur Mitarbeiterbindung und -gewinnung, betont der Versicherer. Außerdem zeichnet sich der Versorgungsplan Business durch hohe Absicherungssummen aus. In der Berufsunfähigkeitsversicherung sind das bis zu 6.000 Euro monatlich und für Mint Berufe sogar 7.500 Euro monatlich, erklärte die Gothaer auf Nachfrage gegenüber Cash. „In der Risikolebensversicherung sind es bis zu 600.000 Euro und für MINT-Berufe sogar bis zu 750.000 Euro“, sagt Ines Jochum, Pressesprecherin der Gothaer auf Nachfrage gegenüber Cash.

Weiterer Vorteil seien einfachste Annahmeverfahren und verwaltungsarme Prozesse. „Die Versicherbarkeit ist bezüglich Absicherungssummen und dafür nötiger Annahmeverfahren von der Größe der Belegschaft abhängig. In den Dienstobliegenheitserklärungen werden ein bis zwei Fragen an den Arbeitgeber gestellt. Im besten Fall werden in der stichtagsbezogenen Dienstobliegenheitserklärung (Waren einer oder mehrerer der zu versichernden Arbeitnehmer im Zeitpunkt der Anmeldung aus gesundheitlichen Gründen verhindert, ihren dienstlichen Obliegenheiten in vollem Umfang nachzukommen?) der Zugang für die Belegschaft stark vereinfacht. Eine Anmeldung kann dann wieder vorgenommen werden, wenn die entsprechende versicherte Person genesen ist. Zudem erfolgt eine einfache Anmeldung der Belegschaft über eine Personalliste“, sagt Jochum.

Zudem würden Unternehmen von einer sehr hohen Kostenersparnis durch die technisch einjährige Kalkulation profitieren. „Das hängt sehr von dem Alter des zu versichernden Kollektivs und dem versicherten Risiko ab. Die Ersparnis kann bei einer Hinterbliebenenabsicherung bis zu 70 Prozent und bei einer Absicherung der Berufsunfähigkeit bis zu 40 Prozent im Vergleich zu einer klassischen Einzelversicherung betragen“, betont Jochum gegenüber Cash.

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