Die Gothaer Versicherung hat mitgeteilt, dass die gebuchten Bruttobeiträge 2012 voraussichtlich um 2,9 Prozent auf 4,167 Milliarden Euro steigen werden, wohingegen der Markt nur um 1,5 Prozent zulegt. Alle Sparten haben demnach zum Wachstum beigetragen. Für 2013 rechnet der Versicherer erneut mit einem Beitragswachstum über Marktniveau.
Den vorläufigen Zahlen zufolge, können mit einem Plus von jeweils 3,1 Prozent das Segment Schaden/Unfall (1,795 Milliarden Euro) und die Krankenversicherung (879 Millionen Euro) meisten zulegen. Der Bereich Leben (1,494 Milliarden Euro) wächst um 2,5 Prozent. Der Konzern-Jahresüberschuss erhöht sich demnach um 3,4 Prozent auf 150 Millionen Euro.
„Trotz Schuldenkrise, hoher Volatilität und Unsicherheit an den Finanzmärkten haben wir auch 2012 bewiesen, dass der Gothaer Konzern selbst in turbulenten Zeiten mit exzellenter Beratung und lösungsorientierten Produkten für seine Kunden erfolgreich ist“, fasst Dr. Werner Görg, Vorstandsvorsitzender des Gothaer Konzerns, die Geschäftsentwicklung zusammen.
Die gebuchten Bruttobeiträge der Gothaer Allgemeine Versicherung liegen mit voraussichtlich 1,458 Milliarden Euro um 2,3 Prozent über dem Niveau von 2011. Die gebuchten Bruttobeiträge der Gothaer Lebensversicherung steigen bis Jahresende auf voraussichtlich 1,259 Milliarden Euro und verzeichnen dann einen Zuwachs von 1,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Damit wachse der Lebensversicherer über Markt, der voraussichtlich um 0,5 Prozent schrumpfen werde.
Die Produktion in den strategischen Geschäftsfeldern betriebliche Altersversorgung, fondsgebundene Rentenversicherungen und biometrische Lösungen trage in erheblichem Umfang zu diesem Wachstum bei, erläutert Dr. Helmut Hofmeier, Vorstandsvorsitzender der Gothaer Lebensversicherung AG. „Die bereits vor Jahren durchgeführte strategische Ausrichtung generiert für uns erhebliche Marktvorteile vor dem Hintergrund von Solvency II“, so Hofmeier weiter.
Deutliches Wachstum in Polen
Im Oktober erfolgte die Umfirmierung der polnischen Gothaer-Tochter von PTU in Gothaer TU. Die gebuchten Bruttobeiträge von GTU liegen mit voraussichtlich 129,7 Millionen Euro, ein Zuwachs von 11,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Der Gothaer Konzern profitiere wie geplant von den enormen Wachstumsraten des polnischen Versicherungsmarktes. Das Unternehmen fokussiert sich demnach auf Privatkunden sowie kleine bis mittelständische Unternehmen und baue einen speziell auf individualisierte KMU-Produktlösungen ausgerichteten Unternehmensbereich auf.
Die gebuchten Bruttobeiträge des Direktversicherers Asstel Sachversicherung AG liegen mit voraussichtlich 44,9 Millionen Euro um 5,6 Prozent über dem Niveau von 2011. Die gebuchten Bruttobeiträge der Asstel Lebensversicherung befinden sich mit voraussichtlich 210,7 Millionen Euro 1,3 Prozent unter Vorjahresniveau.
Kapitalanlageergebnis verbessert
Trotz anhaltenden Trends rückläufiger Wiederanlagerenditen und einem schwierigen Kapitalanlageumfeld erwartet Finanzvorstand Jürgen Meisch für 2012 plangemäße Kapitalanlage-Ergebnisse und stabile Nettoverzinsungen für alle Risikoträger. So wird mit einem Anstieg des Kapitalanlage-Ergebnisses um 10,8 Prozent auf über eine Milliarde Euro gerechnet. Das Konzern-Eigenkapital erhöht sich voraussichtlich um 18,8 Prozent auf 1,4 Mrd. Euro.
Aktuelle Anlageschwerpunkte sind demnach lang laufende Pfandbriefe und Covered Bonds sowie längerlaufende Anleihen von supranationalen Organisationen mit deutlichen Renditevorteilen gegenüber Bunds. Darüber hinaus bilde der Erwerb von Anleihen aus Ländern aus dem Nicht-Euro-Raum wie zum Beispiel Litauen sowie die Erhöhung des Exposures von strukturierten Zinsprodukten einen Schwerpunkt, so Meisch weiter.
Investitionen in Erneuerbare Energien
Auch Neuemissionen aus dem Industrie- und Versorgersektor und hochwertige, aber illiquide Kredit-Instrumente liegen demnach bei der Gothaer als Neuanlage hoch im Kurs. Der Konzern werde mittelfristig rund 500 Millionen Euro in Erneuerbare Energien mit Schwerpunkt Europa investieren. Geplant seien weiterhin Beteiligungen an fünf Wasserkraftwerken in der Türkei, dem Solarpark Barth in Mecklenburg-Vorpommern und dem Windpark Markbygden in Schweden.
Betriebsintern sieht sich der Versicherer im Hinblick auf die Herausforderungen des demografischen Wandels gut aufgestellt. So sei die Erhöhung des Frauenanteils in Führungsfunktionen erklärtes Ziel der Personalstrategie. Ein erster Erfolg sei der Anstieg des Frauenanteils über alle drei Führungsebenen von 15,8 Prozent im Jahr 2005 auf 21,2 Prozent im Jahr 2012.
Fortsetzung der Internationalisierung geplant
Auch auf das kommende Jahr blickt der Kölner Versicherer optimistisch. „Für 2013 rechnen wir erneut mit einem Beitragswachstum über Marktniveau“, so Vorstandsvorsitzender Görg. Aktuell stehen demnach die Ausweitung des Angebots für Unternehmerkunden, die Umsetzung des Unisex-Urteils sowie die Fortsetzung der Internationalisierungsstrategie in Mittel- und Osteuropa ganz oben auf der Agenda. (jb)
Foto: Gothaer