Der Wirtschaftsprüfer und Unternehmer Paul Morzynski aus Hannover ist neuer Eigentümer des Grand Hotel Heiligendamm. Zwei Tage zuvor war der Kaufvertrag mit dem Interessentenkonsortium aus Palladio und De & De geplatzt, nachdem diese den Kaufpreis nicht fristgemäß überwiesen hatten.
Morzynski plane, die Luxusherberge unter ihrem bisherigen Namen mit dem bestehenden Betriebskonzeptweiterzuführen. Das bisherige Management bleibe in der Verantwortung und auch am Ganzjahresbetrieb werde man festhalten. Auch der Verkauf einzelner Gebäudeteile ist nicht vorgesehen. „Wir wollen das wunderbare historische Ensemble erhalten“, erklärt dazu Patrick G. Weber, Geschäftsführer der eigentlichen Erwerbergesellschaft Grand Resort Heiligendamm GmbH & Co. KG. Vielmehr seien umfangreiche Modernisierungen geplant.
Das Hotel kann mit einer wechselvollen Geschichte von illustren Eigentümern aufwarten, darunter auch Fundus-Geschäftsführer Anno August Jagdfeld, der das Ostsee-Hotel zum Fondsobjekt machte, im Jahr 2003 eröffnete und im Februar 2012 die Insolvenz anmelden musste.
Mit Morzynski kann Insolvenzverwalter Jörg Zumbaum einen Käufer präsentieren, der nach Recherchen der Immobilien Zeitung bereits 1992 die damals vor der Insolvenz stehende Schokoladenfabrik Halloren in Halle an der Saale übernommen und das 1804 gegründete Traditionsunternehmen wieder flott gemacht hatte. Nach einem Börsengang ist er heute mit 37,5 Prozent wichtigster Aktionär und Aufsichtsratsvorsitzender. Weber ist neben seiner Funktion für Heiligendamm auch Geschäftsführer der Halloren Grundbesitz- und Beteiligungsgesellschaft.
Der Kaufvertrag mit den letzten Interessenten, den Berliner Gesellschaften Palladio und De & De, war geplatzt, nachdem diese die letzte Frist zur Zahlung des Kaufpreises in Höhe von kolportierten rund 30 Millionen Euro in der Nacht zum Dienstag hatten verstreichen lassen. Zuvor hatte bereits die Staatsanwaltschaft Rostock gegen die Interessenten ermittelt, weil sie über ihre Zahlungsfähigkeit getäuscht haben sollen. In diesem Zusammenhang wurden Dienst- und Privaträume von sechs Personen durchsucht, die an dem geplanten Erwerb des Hotels beteiligt waren. (af)
Foto: Heiligendamm