Der Versicherer Uniqa aus Österreich hat angekündigt, im dritten Quartal 2011 sämtliche griechische Staatspapiere auf Marktwerte abzuschreiben. Die für das Jahresergebnis prognostizierte „schwarze Null“ sei daher nicht zu halten. Der drohende Verlust betrage bis zu 300 Millionen Euro.
Uniqa hat beschlossen, alle griechischen Staatsanleihen nicht nur auf den in Brüssel fixierten „Haircut-Wert“ von 50 Prozent des Nominales abzuschreiben, sondern auf den Marktwert zum 30. September 2011 (rund 35 Prozent des Nominales). Aus der Neubewertung entstehen für das Geschäftsjahr 2011 voraussichtlich Einmalaufwendungen zwischen 250 und 300 Millionen Euro auf Konzernebene, heißt es in einer Mitteilung. Die Uniqa-Gruppe hat griechische Staatsanleihen mit einem Nominale von rund 480 Millionen Euro im Portfolio.
Uniqa-Chef Andreas Brandstetter begründete den Schritt damit, dass man nicht abwarten wolle, bis alle Details zum griechischen Schuldenschnitt festgeschrieben sind und man für alle heute absehbaren Belastungen der Uniqa-Gruppe bilanziell vorsorgen wolle.
Zuvor hatten Einmalbelastungen in Höhe von 190 Millionen Euro für den strategischen Konzernumbau nach Angaben von Uniqa eine „schwarze Null“ für das Jahresergebnis 2011 erwarten lassen. Diese Prognose stand allerdings unter dem Vorbehalt weiterer negativer Entwicklungen am Kapitalmarkt – insbesondere keiner weiteren Belastung aus griechischen Staatsanleihen. Diese sei nun eingetreten, teilte das Wiener Unternehmen mit.
Für das Geschäftsjahr 2011 schlägt Uniqa die Aussetzung der Dividendenzahlung an die Aktionäre der börsennotierten Uniqa Versicherungen AG vor. Ungeachtet dessen verfüge die Gruppe weiterhin über eine solide Kapital- und Solvenzsituation. So betrage die Überdeckung des gesetzlichen Eigenmittelerfordernisses zum 30. September 2011 etwa 30 Prozent. Die Abschreibungen machen knapp mehr als ein Prozent der gesamten Kapitalanlagen in Höhe von rund 24 Milliarden Euro aus.
Die Umsetzung der strategischen Neuausrichtung der Uniqa-Gruppe an den Wachstumszielen bleibe von diesen Einmalbelastungen unberührt, kündigte der Versicherer an. So unterstütze die positive Entwicklung des operativen Kerngeschäftes nach neun Monaten den laufenden Konzernumbau. Deutliche Wachstumsimpulse der laufenden Beitragseinnahmen sowohl in Österreich (plus 2,7 Prozent) als auch im internationalen Bereich (plus 9,7 Prozent) würden zu einer Steigerung der laufenden Konzernprämien um 4,9 Prozent führen.
Das Konzernergebnis (EGT) für die ersten neun Monate wird auf Grund der vorgenommenen Abschreibungen laut Uniqa voraussichtlich bei minus 185 Millionen Euro liegen. (lk)
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