Große Koalition droht Lösung des „Jahrhundertproblems“ Pflege zu verspielen

Und da wir alle wissen, dass sich der Staat in Krisenzeiten nicht scheut, auf solche einmal aufgebauten „Rücklagen“ zurückzugreifen, um damit Löcher an anderer Stelle zu stopfen, hält beispielsweise das „Handelsblatt“ dieses Vorhaben sogar für einen „Schwindel mit Ansage“.

Was von der Politik zu fordern ist

Von der Politik ist daher zuallererst mehr Mut statt Beschwichtigung und mehr Wahrheit und Klarheit über die zunehmend brisanter werdende Lage der gesetzlichen Pflegeversicherung zu verlangen.

Denn diese kommt unweigerlich von zwei Seiten unter Druck: durch die bis 2050 prognostizierte Verdoppelung der Pflegefälle auf rund 4,5 Millionen und die bis dahin zu erwartende Abnahme der erwerbstätigen Bevölkerung um etwa 30 Prozent.

Wenn eine deutlich schrumpfende Beschäftigtenzahl in einem umlagefinanzierten System für eine derart stark wachsende Anzahl Pflegebedürftiger finanziell aufkommen muss, kann das nicht funktionieren, ohne einen erheblichen Generationenkonflikt heraufzubeschwören.

Erhöhung der Beitragssätze auf bis zu 7 Prozent

Würde die Große Koalition die jetzt eingeschlagene Richtung nicht noch verändern, sagen Wissenschaftler bei Einrechnung einer steigenden Zahl von Demenzerkrankungen für das Jahr 2045 eine Erhöhung der Beitragssätze auf bis zu 7 Prozent voraus.

Das wäre eine Verdreifachung der Beiträge gegenüber dem heutigen Stand, die direkt auf die Arbeitskosten durchschlüge und der jüngeren Generation kaum noch zu vermitteln wäre. Die aktuellen Pläne zur Mütterrente und zur Reduzierung des Renteneintrittsalters für einen erheblichen Teil der Versicherten würde dieses Problem sogar noch erheblich verschärfen.

Seite drei: Ohne Zwei-Säulen-Modell geht es nicht

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