Der Grünen-Finanzexperte Gerhard Schick verlangt von Regierung und Aufsichtsbehörden eine strengere Gangart im Umgang mit virtuellen Börsengängen. Die Politik müsse „bestehende Lücken in der Regulierung“ schließen, so Schick.
Auch sollen die Aufsichtsbehörden „von ihren Eingriffsbefugnissen entschieden“ Gebrauch machen, sagte Schick im Interview mit dem „Handelsblatt“.
Vor allem junge Tech-Startups sammeln derzeit gerne Geld mit so genannten Initial Coin Offerings, kurz ICOs, ein. Dabei geben die Firmen statt Aktien so genannte Tokens heraus, also Münzen. Mit denen kann für die Produkte des Unternehmens bezahlt werden, sobald diese auf dem Markt sind.
Als Finanzierungsmodell sind die ICOs mit dem Aufstieg von Kryptowährungen wie Bitcoin populär geworden. Weil ICOs anders als klassische Börsengänge zunächst so gut wie unreguliert waren, mehrten sich schnell die Betrugsfälle.
Regulierung ähnlich wie bei Wertpapieren
Die US-Börsenaufsicht SEC nimmt die Krypto-Börsengänge darum jetzt verstärkt unter die Lupe. Die These der Behörde ist, dass es sich bei den meisten der ausgegebenen Münzen eigentlich um Wertpapiere handelt – deren Ausgabe entsprechend reguliert werden sollte.
Schick fordert auch in Deutschland ein beherzteres Eingreifen. Die Finanzaufsicht Bafin habe „bereits Eingriffsmöglichkeiten, und ich erwarte von ihr, dass sie den Markt genau beobachtet, beim Verdacht auf Betrug diesem nachgeht und durchgreift“, wird Schick weiter zitiert.
„Wenn Tokens so ausgestaltet sind, dass ökonomischer Erfolg zu einer Wertsteigerung führt, dann müssen sie auch ähnlich wie Wertpapiere reguliert werden.“ (dpa-AFX)
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