Der grüne Europaabgeordnete Sven Giegold begrüßte, dass Banken, Versicherungen und Ratingagenturen nun verbindlich zur Nachhaltigkeit verpflichtet werden sollen. Zugleich kritisierte er, dass weiterhin auch eine Unterstützung der Energieproduktion aus Erdgas als Übergangstechnologie in Erwägung gezogen wird, um Klimaziele zu erreichen.
Neben der neuen Strategie für ein nachhaltiges Finanzwesen schlug die Kommission am Dienstag eine Verordnung über einen freiwilligen EU-Standard für grüne Anleihen vor. Emittenten soll damit ein robustes Instrument zur Verfügung stehen, mit dem sie nachweisen können, dass sie grüne Projekte finanzieren. Investoren sollen gleichzeitig leichter erkennen können, ob ihre Investitionen nachhaltig sind. Konkret soll zum Beispiel durch Berichtspflichten vollständige Transparenz darüber erzielt werden, wie Erlöse aus einer grünen Anleihe verwendet werden.
Der CSU-Europaabgeordnete Markus Ferber zeigte sich allerdings skpetisch. „Die Kommission klagt, dass es zu viele konkurrierende Nachhaltigkeitsstandards gibt. Das Problem dadurch lösen zu wollen, dass man noch einen zusätzlichen Standard schafft, ist fragwürdig“, kommentierte der wirtschaftspolitische Sprecher der EVP-Fraktion. Ferber wies zudem auf offene Fragen hinsichtlich grüner Staatsanleihen hin. „Ein Staatshaushalt ist als Globalhaushalt organisiert. Bildungs-, Sozial- oder Rüstungsausgaben lassen sich schwierig in ein Nachhaltigkeitsschema zwängen“, sagte er.
Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft zeigte sich hingegen grundsätzlich zufrieden. „Der Green-Bond-Standard der EU hilft, einen tiefen und liquiden Kapitalmarkt für grüne Anleihen in Europa zu schaffen“, kommentierte GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen. Kleinen und mittleren Unternehmen würde die Emission von Green Bonds allerdings leichter fallen, wenn nicht 100 Prozent der aufgenommenen Mittel in grüne Aktivitäten und Transitionsprojekte fließen müssten. Bei diesem Punkt wäre mehr Flexibilität besser. (dpa-AFX)