Grund für eine Zinssenkung ist wichtiger als das Timing

Holzwürfel mit dem Namen FED auf Dollarscheinen
Foto: PantherMedia
Timing oder Grund: was sollte bei einer Zinssenkung den Ausschlag geben?

Seit Jahresbeginn dreht sich das Marktgeschehen fast ausschließlich um die Frage: Wann und wie oft wird die Fed die Zinsen senken? Doch wichtiger ist das „Warum“. Der Grund für eine Zinssenkung macht den Unterschied.

Senkt die Fed die Zinsen in einer robusten Wirtschaft, zeigt das Stärke und Kontrolle. Das wäre ein positives Signal für den Bullenmarkt. Umgekehrt kann eine Senkung aufgrund wirtschaftlicher Schwäche die Angst vor einer Rezession neu entfachen. 

Entscheidend ist, dass die Inflation weiter zurückgeht. Am Freitag liegt daher der Fokus auf dem PCE Preisindex (persönliche Konsumausgaben) aus den USA, dem bevorzugten Inflationsindikator der Fed. Für Juli wird erwartet, dass die Inflation im Vergleich zum Vorjahr von 2,5 Prozent auf 2,6 Prozent zugelegt hat. Die Kerninflation, die volatile Posten wie Lebensmittel und Energie ausklammert, soll von 2,6 Prozent auf 2,7 Prozent steigen. Auf Monatssicht wird bei beiden ein Anstieg von 0,2 Prozent prognostiziert.


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Die Fed steht vor der Herausforderung, die Inflation auf ihr 2-Prozent-Ziel zu drücken, was zunehmend schwieriger wird. Jerome Powell hat jedoch in Jackson Hole klar gemacht, dass die Zinsen im September gesenkt werden. Wie stark die Senkung ausfällt, bleibt jedoch offen. Die Inflationsdaten werden die Richtung vorgeben, bevor nächste Woche die Non-Farm Payrolls auf den Tisch kommen.

Die Märkte haben zuletzt ihre aggressiven Erwartungen an Zinssenkungen zurückgeschraubt. Eine Senkung um 50 Basispunkte wird nur noch zu 32,5 Prozent eingepreist, während eine kleinere Anpassung als sicher gilt. Ein schnelleres Erreichen des 2-Prozent-Ziels könnte die Fed unter Druck setzen, die Zinsen stärker zu senken. Ein unerwartet starker Rückgang der Inflation könnte zwar eine größere Zinssenkung wahrscheinlicher machen, jedoch auch eine stärkere Abkühlung der Wirtschaft bedeuten – ein Szenario, das die Wall Street definitiv vermeiden möchte.

Ein einzelner Bericht wird kaum genügen, um die Anleger dazu zu bringen, ihre bisherigen Erwartungen vollständig über den Haufen zu werfen. Die PCE-Daten könnten aber kurzfristig für stärkere Kursbewegungen sorgen. Besonders, da der S&P 500 seit dem August-Tief um 10 Prozent zugelegt hat. Die Märkte erwarten bis Ende des Jahres weiterhin Zinssenkungen von insgesamt einem Prozentpunkt, wobei eine größere Anpassung erst für die Dezember-Sitzung prognostiziert wird.

Autor Jean-Paul van Oudheusden ist Global Marktanalyst bei eToro

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