Der 49-Jährige war mit seiner Beratungs- und Beteiligungsfirma Spitzberg Partners vor der Insolvenz für Wirecard tätig und hatte den Kontakt ins Kanzleramt vermittelt. Merkel hatte sich daraufhin bei einer China-Reise im Jahr 2019 für Wirecard eingesetzt.
Im Ausschuss wies zu Guttenberg auch entschieden alle Vorwürfe zurück, er habe den mutmaßlichen Milliardenbetrug erahnen können. „Einen derartigen Betrug konnte man als Geschäftspartner – trotz gewisser Mutmaßungen in der britischen „Financial Times“ – nicht erahnen“, betonte er. „Hätten wir gewusst, dass das Geschäftsmodell von Wirecard offenbar auf Betrug basiert, hätten wir dieses Dax-Unternehmen niemals beraten.“
Weder seine Firma noch er selbst hätten zu irgendeinem Zeitpunkt von Diskrepanzen in der Bilanzierung, von Geldwäsche oder anderen Straftaten gewusst, versicherte zu Guttenberg. Stattdessen habe man sich auf die offiziellen Bewertungen des Unternehmens und die staatlichen Prüfstellen verlassen.
EY und Bafin in der Kritik
Der inzwischen insolvente frühere Dax-Konzern Wirecard soll über Jahre Scheingewinne ausgewiesen haben. Im Sommer räumte das Unternehmen Luftbuchungen von 1,9 Milliarden Euro ein. Laut Staatsanwaltschaft könnte es insgesamt um rund drei Milliarden gehen.
Die Firma saß als Dienstleister für bargeldlose Zahlungen an der Schnittstelle zwischen Händlern und Kreditkartenfirmen und machte nach aktuellem Ermittlungsstand jahrelang Verluste. Unter anderem die Wirtschaftsprüfer von EY und die Finanzaufsicht Bafin stehen in der Kritik, weil der Betrug nicht früher aufflog. Der Untersuchungsausschuss will auch herausfinden, ob man im Kanzleramt ahnte, dass es bei Wirecard nicht mit rechten Dingen zuging. (dpa-AFX)