Häuslebau und Sanierung: So entscheiden Sie sich für den richtigen Energiestandard

Neue Erneuerbare-Energien-Klasse

Ergänzend zu den Effizienz­haus-Stufen wurden im Rahmen der BEG Klassen eingeführt, um bei der Förderung noch weitere Abstufungen vornehmen zu können: Dazu zählt unter anderem die Erneuerbare-Energien-Klasse (EE-Klasse). Voraussetzung für die EE-Klasse ist seit Januar 2023, dass erneuerbare Energien mindestens 65 Prozent der für die Wärme- und Kälteversorgung des Hauses erforderlichen Energie erbringen. Außerdem ist der Einbau einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung Pflicht.

„Die aus energetischer Sicht anspruchsvollste Stufe ist das KfW-Effizienzhaus 40 EE. Ein solches Gebäude benötigt nur 40 Prozent der Primärenergie des Referenzgebäudes und erbringt 55 Prozent der Energie auf regenerativer Basis“, erklärt die Expertin. „Der Effizienzhaus 40 EE-Standard kann in der Regel durch eine gute Wärmedämmung der Außenwände und des Daches, moderne Fenster und Türen sowie energieeffiziente Anlagen für Heizung und Warmwasserbereitung erreicht werden.“

Der Passivhaus-Standard

Die Anforderungen an ein Passivhaus werden vom Passivhaus Institut (PHI) definiert. Es ist ein Niedrigenergiehaus mit einem sehr geringen Heizwärmebedarf: 15 kWh/m² Wohnfläche im Jahr dürfen nicht überschritten werden. Die Grundidee eines Passivhauses: Die Wärmeverluste durch die Gebäudehülle werden so gering gehalten, dass allenfalls eine klein dimensionierte Gebäudeheizung erforderlich ist.

„Dies wird durch eine sehr gute Wärmedämmung erreicht. Der Wärmebedarf wird hauptsächlich durch eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung und vor allem durch die Nutzung passiver Wärmequellen wie Sonnenenergie und Abwärme gedeckt. Zusätzlich sorgen große Fenster nach Süden für den Wärmeerhalt“, ergänzt Jennifer Radke. So kann ein Passivhaus bis zu 90 Prozent weniger Heizwärme verbrauchen als ein Haus im Bestand.

Das Null- und das Plus-Energiehaus 

Das Null-Energiehaus geht noch einen Schritt weiter als das Passivhaus. Es hat ähnliche Eigenschaften in Bezug auf die Wärmedämmung und Wärmerückgewinnung wie das Passivhaus. Darüber hinaus deckt es aber über das Jahr gerechnet seinen Energiebedarf selbst. Produziert das Haus Überschussenergie, die ins Stromnetz eingespeist wird, spricht man von einem Plus-Energiehaus.

„Entscheidend für ein Null- oder Plus-Energiehaus ist vor allem die technische Ausstattung: gut gedämmtes Mauerwerk, Photovoltaikanlage mit Solarstromspeicher, im besten Fall eine Solarthermieanlage oder alternativ eine Wärmepumpenheizung, Fenster mit Dreifachverglasung, Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung und energiesparende Haushaltsgeräte“, rät die Expertin.

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