Das Jahr 2019 war speziell für Multi-Asset-Fonds kein leichtes. Doch in 2019 machten die Fonds Boden gut. Cash. sprach mit Holger Schröm, Senior Client Advisor bei J.P. Morgan Asset Management, über die Chancen für Multi-Asset-Fonds mit Income-Variante und die Strategie des hauseigenen Fonds.
Immer wieder war in den letzten Wochen zu hören, dass Multi Asset – nicht zuletzt aufgrund sich verschlechternder Performance und sinkender Absatzzahlen – in der Krise stecke. Inwieweit muss sich das Segment neu erfinden?
Schröm: Das Jahr 2018 war für viele Anlageklassen ein schwieriges Jahr: auf US-Dollar Basis schlossen ca. 90 Prozent von 70 untersuchten Anlageklassen das Jahr negativ ab, auf Euro-Basis waren es immer noch 63 Prozent. Allerdings war die koordinierte Abwärtsbewegung an den Kapitalmärkten im letzten Jahr auch außergewöhnlich und fiel in dieser massiven Ausprägung sogar noch stärker aus als im Finanzkrisenjahr 2008. Dies führte dazu, dass Diversifikation auch im Multi-Asset-Bereich sehr schwierig war. Die entsprechend weniger erfreuliche Entwicklung vieler Mischportfolios hat sicherlich die Euphorie einiger Anleger gedämpft, die gehofftt hatten, in diesen Fonds einen Ersatz für ihre vom Niedrigzinsumfeld gebeutelten Sparprodukte gefunden zu haben. Wir glauben aber weiterhin, dass eine breite Streuung und aktives Management sinnvoll sind, deshalb werden auch Mischfonds weiterhin in die aktive Palette der Berater gehören.
So gab es gleich im Januar dieses Jahres die stärkste Aktienrally seit 1987 und viele Märkte holten im Jahresverlauf die Verluste des Vorjahres wieder auf. Es war und ist also sinnvoll, investiert zu bleiben, auch wenn die Volatilität seit Anfang August wieder anzieht und die Nerven der Anleger strapaziert. Diese Entwicklung zeigt einmal wieder, dass auch Mischfonds mittel- bis langfristige Anlageformen sind. Die aktuelle Notenbankpolitik bedeutet, dass es auf absehbare Zeit keine Besserung für Anleger gibt, die rein auf sichere Anlagehäfen setzen. Und so gilt es, Multi-Asset Fonds richtig zu verkaufen, und nicht vorrangig auf vergangene Performance abzuzielen, sondern sie als langfristige Bausteine in einem Kernportfolio zu allokieren.
Die Income-Varianten erfreuen sich nach wie vor großer Beliebtheit, sind aber auch immer wieder Kritik ausgesetzt. Zuletzt ergab eine Analyse von Morningstar, dass MA Fonds immer häufiger Risikopapiere ins Portfolio kaufen, um die Ausschüttungsziele oder überhaupt noch eine ansehnliche Rendite zu erreichen. Beobachten Sie das auch und wie fällt Ihre Replik aus?
Schröm: Die wichtigste Maxime unserer Income-Strategie ist, Risiko nur zum angemessenen Preis einzugehen. Und so wird bei jeder Investmententscheidung geprüft, ob der Ertrag das Risiko wert ist. Die Fondsmanager Michael Schoenhaut, Eric Bernbaum und Matthew Pallai streben regelmäßige und verlässliche Ausschüttungen an, aber diese sind nicht fix, d.h. sie müssen nicht zu hohe Risiken eingehen, um ein bestimmtes Ausschüttungsniveau zu erzielen, und lassen deshalb manche Anlageklassen oder Marktsegmente auch außen vor. Andere Income-Fonds bieten eine feste Ausschüttungsquote oder wollen in den Rankings immer mit der höchsten Ausschüttungsquote vorn liegen – da bleibt es nicht aus, dass das Risiko manchmal weniger im Fokus steht.
Wie verfahren Sie bei diesem Thema beim JPMorgan Investment Funds – Global Income Fund?
Schröm: Wie gesagt sind wir beim Global Income Fund an stabilen und verlässlichen Ausschüttungen interessiert, die wir nicht um jeden Preis hoch halten werden. Uns ist nämlich auch wichtig, das Risiko auf Gesamtportfoliosicht gut zu managen und haben dabei unser Volatilitätsziel des „halben Aktienmarktrisikos“ stets im Fokus. Besonderen Wert legen wir zudem auf offene und transparente Kommunikation. Das heißt, die Chancen und Risiken werden bereits im Verkaufsprozess deutlich gemacht, so dass es bei Marktschwankungen nicht zu unliebsamen Überraschungen kommt. Beim Global Income Fund liegt das angestrebte Ausschüttungsniveau bei ca. vier Prozent. Dies haben wir in der Vergangenheit auch immer wieder übertreffen können, aber die angestrebten vier Prozent dürften trotz rekordniedriger Zinsen auch in Zukunft realistisch sein.
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