So verbucht die Hallesche mit einem Plus von 47,7 Prozent ihr bestes Neugeschäftsergebnis in der Geschichte des Konzerns. „Wir haben bereit zur Jahresmitte 2023 gemerkt, dass es ein super Rekordjahr werden könnte“, sagte der Vorstandsvorsitzende Christoph Bohn bei der Vorstellung der Bilanzzahlen.
Mit 7,7 Millionen Monatssollbeiträgen habe man bei der Halleschen ein tolles Ergebnis erzielt, so Bohn weiter. Laut Bohn lag man mit dem Zahlen rund 50 Prozent über dem Vorjahr.
Den Hauptteil am Wachstum trägt die private Krankenvollversicherung mit einem Plus von 53,3 Prozent. Der Zuwachs dort sei im Wesentlichen getrieben durch das Produkt NK Select. Aber auch die betriebliche Krankenversicherung. „Wir haben das Thema in den vergangenen Jahren über die Hallesche gepusht“, so Bohn weiter.
Alles im allem konnte die bKV 2023 um rund 34,4 Prozent zulegen. „Der Mix aus sehr guten Produkten und Prozessen traf auf eine erhöhte Bereitschaft der Menschen, in die PKV zu wechseln“, ergänzt Gudrun Pekarek, Vorständin der Hallesche Krankenversicherung. Laut Pekarek stehe hinter dem starken Nachfrageplus auch das Bedürfnis nach einem verlässlichen und qualitativ hochwertigen Versicherungsschutz.
Hallesche mit Bestergebnis
Getrübt werden die guten Umsatzzahlen der Hallesche durch einen Sprung bei den Leistungsausgaben und gestiegenen Abschlusskosten. Nach Angaben von Pekarek stiegen die Aufwendungen für Versicherungsfälle von 934 Millionen auf 1.049 Milliarden Euro. Man sehe derzeit eine starke Steigerung bei den stationären Behandlungen. „Hier ist eine hohe Steigerung zu sehen. Und hier ist der Treiber die Pflegereform.“ Auch bei den ambulanten Behandlungen sei eine deutliche Steigerung der Frequenz der Behandlungen im Vergleich zu den Vorjahren zu sehen.
Der Bruttoüberschuss stieg gegenüber dem Vorjahr um 40 Prozent von 130 auf 179 Millionen Euro. Auch die Abschlusskosten legten deutlich zu, von 9,4 auf 11,8 Prozent. „Die hohen Abschlusskosten haben unmittelbar mit dem hohen Neugeschäft zu tun“, bestätigte Hallesche Vorständin Wiltrud Pekarek auf Nachfrage gegenüber Cash.Online. Das Rekordneugeschäft liege deutlich über den Planungen. Dementsprechend belaste dies auch die Abschlusskostenquote.
„Für die Hallesche kann ich Provisionsexzesse ausschließen“
Angesprochen auf die Provisionsexzesse seien diese in der privaten Krankenversicherung durch den seit vier Jahren geltenden gesetzlichen Provisionsdeckel ohnehin limitiert, ergänzte Vertriebsvorstand Frank Kettnaker auf Nachfrage. „Wir sind hier en Gros auf maximal 9 Monatsbeiträge in der Branche begrenzt“, sagte Kettnaker weiter. Daher könne es die dort in der Form auch nicht geben. In der Zusatzversicherung und der betrieblichen Krankenversicherung sei man hingegen noch etwas freier.
„Da besteht noch kein Deckel“, sagt Kettnaker. Allerdings komme im Markt zunehmend die Logik von laufender und Abschlussprovision auf. „Weil man in der betrieblichen Krankenversicherung große Unternehmen über lange Zeit in der betreue.“ Durch die permanente Fluktuation bei Mitarbeitern spielt laut Kettnaker eine langfristige Betreuung und besondere Beratungsleistung eine immer wichtigere Rolle. Immer mehr Vertriebspartner wählen laut dem Vertriebsvorstand daher die laufende Vergütung. „Wir begrüßen das, weil sie so lange fließt, solange der Kunde zufrieden ist“, erklärt Kettnaker. Für die Hallesche könne er die Provisionsexzesse persönlich ausschließen, betonte Kettnaker gegenüber Cash.Online.
Und auch für die Lebensversicherung schließt Kettnaker künftige Provisionsexzesse aus. „Ich glaube nicht, dass man die auch in der Lebensversicherung sieht. Denn vor dem Hintergrund der aktuellen Zinssituation und den Langlebigkeitsrisisiken dürften sich erhöhte Abschlusskosten unmittelbar auch in der Produktqualität bemerkbar machen. „Und die Branche ist in der Produktqualität so nah aneinander gerutscht, dass attraktive Preise in der Altersvorsorge sehr wichtig sind. Und das würde das Preis-Leistungsverhältnis konterkarieren“, argumentiert der Vertriebsvorstand.
Alte Leipziger Leben mit deutlichen Plus in der bAV
Auch die Alte Leipziger Lebensversicherung konnte 2023 ihr Geschäft gegen laufende Beiträge sowohl im Bestand als auch im Neuzugang steigern. Dabei machten Fondsrenten zusammen mit der Arbeitskraftabsicherung 2023 mit 61,6 Prozent den Großteil am Neugeschäft gegen laufenden Beitrag der Alte Leipziger Lebensversicherung aus. Die fondsgebundenen Tarife legten im laufenden Beitrag sowohl im Neugeschäft (+7,2 %) als auch im Bestand (+7,7 %) deutlich zu. Positiv hat sich ebenfalls das bAV-Neugeschäft entwickelt, das im laufenden Beitrag um 8,1 Prozent gewachsen ist. Das spiegelt auch die steigende Bedeutung der bAV als Instrument zur Steigerung der Arbeitgeber-Attraktivität wider, betonte Bohn.
Bei den Beitragseinnahmen stärkten die laufenden Beiträge das Ergebnis der Lebensversicherung: Die gebuchten laufenden Bruttobeiträge stiegen um 3,3 Prozent von 2,11 auf 2,18 Milliarden Euro. Da die laufenden Beiträge über 75 Prozent der Beitragseinnahmen ausmachen, wirkte sich der Rückgang der Einmalbeiträge laut Bohn weniger stark aus: Die Beitragseinnahmen insgesamt lagen mit 2,88 Milliarden Euro nur leicht unter Vorjahresniveau von 2,97 Milliarden Euro. Die Solvenzquote bezifferte der ALH-Vorstandsvorsitzende auf rund 340 Prozent. „Wir haben hier wenig Schwankungen und die dreieinhalbfache Deckung zeigt unsere Stabilität. Und zwar ohne Übergangsmaßnahmen“, so Bohn.
Das Neugeschäft der Alte Leipziger Lebensversicherung erhöhte sich bei den laufenden Beiträgen um 3,2 Prozent von 213,6 auf 220,4 Millionen Euro. Aufgrund des deutlichen Rückgangs im Einmalbeitragsgeschäft von 19 Prozent lag der Neuzugang insgesamt bei 910,1 Millionen Euro. Dabei hätten sich maßgeblich die schnell gestiegenen Zinsen ausgewirkt. Für das Jahr 2024 erwartet der Vorstandsvorsitzende allerdings eine Trendumkehr.
Rekord in der Sachsparte
Ein Rekordergebnis konnte hingegen auch die Alte Leipziger Sachversicherung eingefahren. Laut Bohn kletterte das Produktionsplus von 70,6 auf 99,7 Millionen Euro und lag damit gut 41,3 Prozent über 2022. Treiber waren die Privatsparten wie Wohngebäude und die Gewerbeversicherung. „Unsere Strategie des Ausbaus im Gewerbesegment hat gegriffen, wie man am Ergebnis sieht“, sagte Bohn.
Als Folge aus den guten Umsätzen stiegen die gebuchten Bruttobeiträge um 15,4 Prozent auf 481,5 Millionen Euro. Die Schaden-Kostenquote verschlechterte sich von 97,1 auf 99,7 Prozent.
„Treiber im Markt sind die auch durch die Inflation bedingt stark gestiegenen Reparatur- und Ersatzteilkosten in Kraftfahrt“, sagt Bohn. Aber auch Schäden bei Wohngebäuden insbesondere durch Naturereignisse und einige Großschäden hätten für den nicht erwarteten Anstieg der Combined Ratio gesorgt, so Bohn.