…in Euroland doch schön, gäbe es nicht den japanischen Yen.
Kolumne: Robert Halver, Baader Bank
Was die Entwicklung Euro-US-Dollar angeht, scheint sich Währungs-Geschichte zu wiederholen: Der Hintergrund ist, dass die sogenannte „Zinsparitätentheorie“ – wonach internationale Investoren gerne dort investieren, wo es die höchsten Zinsen gibt – noch lange nicht ausgedient hat.
Damals: Euro-Schwäche nach Euro-Konvergenz
Parallel zur heutigen Situation neigte auch zwischen 1996 und 2001 der damalige „imaginäre“ Euro gegenüber der Weltleitwährung US-Dollar zur Schwäche. Und dabei fing es so gut an: Mitte der 90er-Jahre gab es für US-Anleger in Europa ein gefundenes Zins-Fressen. Damals lagen die Renditen italienischer bzw. spanischer 10-Jahres-Staatsanleihen teilweise sechs Prozentpunkte oberhalb derer in den USA.
Da der Weg zur Europäischen Einheitswährung ohnehin bereits fest betoniert war, griffen US-Dollar-Investoren in konsequenter Erwartung einer zunehmenden Angleichung der europäischen Renditen an deutsches Niveau wie beim Sommerschlussverkauf beherzt zu. Insofern war der „frühe“ Euro gesucht und zum Dollar zunächst sehr stabil. Mit rapider Umkehr dieses Renditevorteils in einen -nachteil wurden Dollar-Anleger jedoch Gemeinschaftswährungs-skeptischer. Aus Anleihezu- wurden so stark Anleiheverkäufe, dass der einst fast 1,40 US-Dollar starke Euro bis zur Euro-Einführung deutlich unter die Parität von 1 Euro = 1 Dollar fiel.
Heute: Euro-Schwäche nach Ende der Euro-Staatsschuldenkrise
Diese Währungs-Geschichte wiederholt sich auch im Szenario des „echten“ Euros. Im Zuge der Euro-Staatsschuldenkrise hatten sich zunächst die Risikoaufschläge z.B. italienischer oder spanischer Staatsanleihen zu US-Papieren bis 2012 wieder kräftig ausgeweitet. Aus Befürchtungen über eine Kriseneskalation nutzen Dollar-Anleger diesen Renditevorsprung jedoch zunächst nicht aus. Es bedurfte erst der Ausfallvollkaskoversicherung von EZB-Chef Draghi, zur Not unbegrenzt europäische Staatsanleihen aufzukaufen.
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