US-Präsident Donald Trump verbreitet mit seiner unsteten, stets drohenden Handelspolitik Unruhe an den Finanzmärkten. Beobachter hoffen, dass der Spuk nach Midterm-Elections aufhört, doch Trump bleibt unberechenbar. Gastbeitrag von Olivier de Berranger, La Financière de L’Echiquier
Es war eine weitere Woche im Zeichen des Handelskrieges. Im Zentrum standen der neuerliche Rückgang bei Aktien und die Unruhe aufgrund eines möglichen Anwachsens der Spannungen.
Dabei hatte alles so gut angefangen. Das am vergangenen Montag geschlossene Handelsabkommen zwischen den USA und Mexiko schien einem neuen nordamerikanischen Freihandelsabkommen (NAFTA) den Weg zu ebnen, obwohl die Aufkündigung des trilateralen Abkommens mit den direkten Nachbarn eines der Lieblingsthemen von Präsident Trump war.
Doch keine Entspannung
Diese Annahme wurde durch die zuversichtlichen Äußerungen der Vertreter der USA und Kanadas über die Aufnahme Kanadas in diesen neu verpackten Vertrag von 1994 bestärkt.
Zudem verschob die US-Administration die Entscheidung über die Zölle für insbesondere europäische Importfahrzeuge und das chinesisch-amerikanische Treffen in Washington rief seitens des US-Präsidenten keine negativen Kommentare hervor – es war also alles gegeben, um die Märkte an eine mögliche Entspannung der Handelsstreitigkeiten glauben zu lassen.
Doch die Rechnung wurde ohne Donald Trump gemacht. Am vergangenen Donnerstag verstärkte er in einem Interview auf Bloomberg TV seine Kampfansagen. Er wiederholte seine Drohungen, aus der Welthandelsorganisation (WTO) auszutreten, falls diese Institution, deren Gründungsdokument er als „das schlechteste jemals geschlossene Handelsabkommen“ betrachtet, die USA nicht besser behandele.
Trump: „EU ist fast so schlimm wie China“
Überdies bezeichnete er die Europäische Union als „fast so schlimm wie China, nur kleiner“ und gab damit Anlass zu der Vermutung, dass der alte Kontinent sein nächstes Ziel sein könnte. Dabei waren anlässlich seines Treffens mit dem Präsidenten der Europäischen Kommission Jean-Claude Juncker Ende Juli noch eine engere Zusammenarbeit und neue Abkommen beschlossen worden.
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