Handelsstreit: Wie Europa und Schwellenländer profitieren könnten

Sein Börsengang nahm ein unglückliches Ende. Amazon und ALDI rücken in den US-Einzelhandel vor, um das Segment im Kern zu erschüttern, während Unternehmen aus reiferen Branchen versuchen, Kosten zu senken und Innovationen voranzutreiben. Infolgedessen zeigt die Produktivität in den Vereinigten Staaten immer mehr Anzeichen eines Anstiegs, ein Merkmal, das sich auf andere Länder ausweiten dürfte.

Ausgehend von einer Portfolioposition in festverzinslichen Anlagen würden die Erwartungen an eine Rezession, die durch eine Erschütterung in den Schwellenländern verstärkt wird, Absolute-Fixed-Income-Renditestrategien attraktiv machen, da die Absicherung von festverzinslichen US-Anlagen einige Kosten verursacht.

Indische Aktien

Die Wahl von Narendra Modi bietet eine stabile politische Plattform. Die Verbrauchernachfrage hat sich angesichts der Liquiditätskrise im Schattenbankensektor etwas abgekühlt. Wir betrachten dies jedoch als vorübergehend, da Maßnahmen ergriffen werden. Eine Erholung der Verbrauchernachfrage als Teil einer breiteren Erholung, die von der Infrastruktur und den Staatsausgaben getrieben wird, dürfte dazu beitragen, dass die Gewinne wieder ansteigen.

Die demografische Entwicklung sowie vergangene und zukünftige Reformen dürften ebenfalls zum Wachstum beitragen. Daher bleiben indische Aktien auf einem teuren Niveau, was letztendlich durch eine Erholung der Gewinne unterstützt wird, während die Indische Rupie weitgehend stabil bleibt und sich gegenüber dem US-Dollar etwas abschwächt.

Europäische Aktien

Der europäische Aktienmarkt ist dem Risiko einer Abkühlung der Schwellenländer und – mit geringer Wahrscheinlichkeit – von Zöllen aus den USA ausgesetzt. Dies ist teilweise eingepreist. Nicht eingepreist ist jedoch die Verschärfung des Handelskrieges zwischen den USA und China. Diese wird Auswirkungen auf deutsche Autoexporteure bis hin zu den europäische Banken haben, die in Asien tätig sind und dort viele Erträge generieren.

Dennoch entwickelt sich die europäische Wirtschaft zunehmend besser, angetrieben von einer Reihe von Ländern, vorerst jedoch nicht von Deutschland. Diese anhaltende Erholung dürfte sich positiv auf das Ergebnis auswirken.

In Europa werden die Bewertungen günstiger, und mit der Verschärfung des Handelskrieges dürfte sich diese Entwicklung fortsetzen. Aber jenseits des G20-Gipfels lassen sich höchstwahrscheinlich sowohl in der Eurozone als auch in den skandinavischen Ländern Gelegenheiten finden.

Europäische Festzinsanlagen – Schuldtitel mit großer Nachfrage

Europäische Festzinsanlagen sollten in einem zunächst schwierigen Umfeld Zuflucht bieten. Wir bevorzugen gedeckte Anleihen von Dänemark bis Italien angesichts ihrer großen Sicherheit und der Chancen auf eine weitere Lockerung durch die EZB. Die italienische Kurve ist im mittleren Abschnitt nach wie vor attraktiv für geduldige Anleger, die warten, bis die Anleihen fällig werden.

Wir glauben nicht, dass der restriktive Erkki Liikanen – wahrscheinlich der nächste Vorsitzende der EZB – die Politik der EZB grundlegend verändern wird. Er wird einer Lockerung zurückhaltend gegenüberstehen, aber angesichts der anhaltend niedrigen Inflation wird er schließlich lockernde Maßnahmen ergreifen müssen.

Das Mittel der Wahl werden wahrscheinlich keine Negativzinsen sein, da sie sich auf den Euro auswirken (darauf konzentrieren sich die USA), aber auch, weil sie in Deutschland höchst unbeliebt sind. Wahrscheinlicher ist vielmehr die Lockerung der Kreditvergabe, die die Kreditrisikoprämien in der Eurozone verringern dürfte.

Schlussfolgerung: Erhöhung der Widerstandsfähigkeit

Wir schlagen vor, die Widerstandsfähigkeit im Vorfeld des G20-Gipfels zu erhöhen. Der Handelskrieg zwischen den USA und China hat seinen Höhepunkt noch nicht erreicht, wird jedoch, wenn es so weit ist, von Europa über die USA bis nach Indien erhebliche Chancen bieten.

 

Foto: Shutterstock

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