Hannover Rück schüttet nach Rekordgewinn noch mehr Geld aus

Der Rückversicherer Hannover Rück schüttet nach seinem fünften Rekordgewinn in Folge so viel Geld an seine Aktionäre aus wie noch nie. Die Dividende soll von 4,75 Euro im Vorjahr auf 5,00 Euro je Aktie steigen, wie der kleinere Rivale des Weltmarktführers Munich Re am Donnerstag in Hannover mitteilte.

Ulrich Wallin, Vorstandschef von Hannover Rück
Ulrich Wallin, Vorstandschef von Hannover Rück

Das Management um Vorstandschef Ulrich Wallin reagiert damit auch auf das immer weiter anschwellende Kapitalpolster des Konzerns. Die Ausschüttung für 2017 könnte erneut unüblich hoch ausfallen. Am Finanzmarkt geriet die Aktie dennoch unter Druck. Kurz nach Handelsbeginn gab der Kurs der Hannover-Rück-Aktie um 0,89 Prozent auf 105,55 Euro nach und gehörte damit zu den schwächeren Werten im MDax.

Die Gewinnausschüttung besteht wie schon in den beiden Vorjahren aus einer regulären und einer Sonderdividende. Während die Sonderausschüttung mit 1,50 Euro auf dem Niveau von 2015 bleiben soll, wollen Vorstand und Aufsichtsrat die Basisdividende um 25 Cent auf 3,50 Euro anheben. Damit schüttet die Hannover Rück mehr als 50 Prozent ihres Gewinns an die Anteilseigner aus.

Auch die Dividende für 2017 könnte die übliche Quote von 35 bis 40 Prozent des Nettogewinns überschreiten, kündigte der Vorstand an. Gut die Hälfte der Ausschüttungen fließt regelmäßig dem Versicherungskonzern Talanx (HDI, Neue Leben) in Hannover zu, dem etwa jede zweite aller Hannover-Rück-Aktien gehört.

Wie bereits im Februar mitgeteilt, verdiente die Hannover Rück im abgelaufenen Jahr unter dem Strich 1,17 Milliarden Euro und damit knapp zwei Prozent mehr als 2015. Naturkatastrophen und von Menschen gemachte Großschäden kosteten das Unternehmen rund 627 Millionen Euro und damit neun Prozent mehr als im katastrophenarmen Vorjahr. Allerdings hatte der Vorstand ursprünglich fast 200 Millionen Euro mehr eingeplant.

Dritter Milliardengewinn in Folge angepeilt

Für 2017 peilt Hannover-Rück-Chef Wallin den dritten Milliardengewinn in Folge an – und das trotz der Niedrigzinsen und eines anhaltenden Preiskampfs in der Branche. So verzinsten sich die Kapitalanlagen des Unternehmens 2015 noch mit 3,5 Prozent, 2016 aber nur noch mit drei Prozent. Für 2017 geht Finanzvorstand Roland Vogel nur noch von 2,7 Prozent aus. Im Schaden- und Unfallgeschäft musste die Hannover Rück zum Jahreswechsel erneut Preisrückgänge hinnehmen.

Seine Gewinnprognose für 2017 begründete Wallin im Februar unter anderem mit neuen Verträgen in der Personen-Rückversicherung. Dort hat die Hannover Rück mit Kunden Finanzierungslösungen vereinbart, bei denen sie von Erstversicherern nicht nur Vertragsrisiken übernimmt, sondern etwa deren künftig erwartete Gewinne vorfinanziert. Erstversicherer können sich auf diese Weise Kapital beschaffen, etwa um neue Geschäftsbereiche aufzubauen.

Nicht genügend lukratives Neugeschäft

An Geld mangelt es der Hannover Rück nicht. 2016 wuchs das Eigenkapital von 8,1 Milliarden auf neun Milliarden Euro und damit deutlich stärker als der Nettogewinn. Die Eigenkapitalrendite ging dadurch von 14,7 Prozent auf 13,7 Prozent zurück.

Weil sich nicht genügend lukratives Neugeschäft findet, können Rückversicherer ihre wachsenden Kapitalpolster nicht mehr so gut in Gewinn ummünzen wie früher. Zudem fallen die Katastrophenschäden seit Jahren vergleichsweise niedrig aus und geben den Unternehmen wenig Argumente, im Geschäft mit Erstversicherern wie Allianz oder Axa an der Preisschraube zu drehen. Daher geben Unternehmen wie Hannover Rück, Munich Re und Swiss Re seit Jahren hohe Summen an ihre Aktionäre zurück. (dpa-AFX)

Foto: Hannover Rück

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