Dem Manager zufolge muss der Rückversicherer aus derzeitiger Sicht vor allem mit indirekten Folgen rechnen. Diese könnten sich etwa aus weiteren Beschränkungen des internationalen Zahlungsverkehrs durch den Swift-Ausschluss russischer Banken oder die Kriegssituation selbst ergeben. „All dies kann sich auf die eine oder andere Weise auf Versicherungsdeckungen auswirken.“ Viele Geschäftsbeziehungen mit Kunden in Russland und Belarus seien „auf Hold gestellt“.
Wie sehr Zerstörungen von Infrastruktur oder Industrieanlagen den Konzern aus Hannover konkret belasten könnten, blieb vorerst unklar. Allgemein sagte Henchoz: „Wir blicken erschüttert und mit großer Sorge auf die Lage. Als Rückversicherer arbeiten wir für den Schutz von Leben und Eigentum. Daher möchte ich unserer Hoffnung Ausdruck verleihen, dass der Krieg in der Ukraine schnell endet.“ Übliche Policen decken Schäden durch zwischenstaatliche Kriege oft nicht ab.
Risiken auch aus möglichen Hackerangriffen
Laut Finanzvorstand Clemens Jungsthöfel ist das Anlagekapital der Hannover Rück in Russland vor allem in Staatsanleihen gebunden. Der Betrag liege „im zweistelligen Millionenbereich“ – im Verhältnis zur Gesamtsumme an Kapitalanlagen des Konzerns „völlig unwesentlich“.
Risiken ergeben sich nach Einschätzung von Spezialversicherern auch aus möglichen Hackerangriffen. Ob solche Schäden im Kriegsfall durch Cyberpolicen gedeckt sind, müsse man stets individuell entscheiden, hieß es in Hannover: „Das ist immer eine Frage des Einzelfalls, ob das auf den Krieg zurückzuführen ist oder auf eine dritte Partei.“
Seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine hat die Hannover-Rück-Aktie rund 13 Prozent an Wert eingebüßt. Noch Anfang Februar war ihr Kurs in der Spitze bis auf 181,70 Euro gestiegen. (dpa-AFX)