Hans-Werner Sinn warnt vor Austritt Italiens

Es ist wahrscheinlich, dass Italien die europäische Währungsunion verlässt. Davor warnt zumindest der ehemalige Präsident des Ifo-Instituts Hans-Werner Sinn in seinem Gastbeitrag für die Wirtschaftswoche. Besonders gefährlich findet er eine Idee von Lega und der Fünf Sterne Bewegung, die Italiens Wirtschaft wiederbeleben soll.

Hans-Werner Sinn, ehemaliger Präsident des Ifo-Instituts
Hans-Werner Sinn: „Wenn Deutschland sich sträuben sollte, Geld zu verschenken oder weitere Bürgschaften zulasten nachfolgender Generationen zu geben, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass Italien den Euro aufgibt.“

Hans-Werner Sinn, der ehemalige Präsident des Ifo Instituts hält es für wahrscheinlich, dass Italien aus der europäischen Währungsunion ausscheidet. „Wenn Deutschland sich sträuben sollte, Geld zu verschenken oder weitere Bürgschaften zulasten nachfolgender Generationen zu geben, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass Italien den Euro aufgibt“, schreibt Sinn in einem Gastbeitrag für die „Wirtschaftswoche“.

Sinn warnt davor, dass die zukünftige italienische Regierung damit droht, die Währungsunion zu verlassen, wenn die Eurozone das Land nicht finanziell unterstützt. Der Investor George Soros äußerte sich am Dienstag ähnlich besorgt über die Zukunft Europas.

Risiko Parallelwährung

Auch nach dem Scheitern des Bündnisses von Lega und der Fünf Sterne Partei, gelte: „Die politische Revolution ist aufgeschoben, aber nicht aufgehoben.“ Damit bestünden auch die Forderung nach steigenden Staatsausgaben und Schuldenerlassen weiter.

Das größte Risiko sei die Idee der kürzlich gescheiterten Koalition, die italienische Wirtschaft mit einer Parallelwährung zu stützen. Sinn spricht von einem „Schuldschein-Konstrukt“, ohne dass sich gestiegene Schulden kaum finanzieren lassen würden. Doch mache eine Parallelwährung es möglich, die Währungsunion schnell zu verlassen. 2015 äußerte Sinn allerdings selbst die Idee, einer Parallelwährung für Griechenland.

Nachdem bekannt wurde, dass die Koalition aus Lega und Fünf Sterne Bewegung am Wochenende gescheitert ist, sind die Finanzmärkte nach einem kurzen Anstieg deutlich gefallen. Momentan scheint sich die Lage, zumindest zwischenzeitlich, beruhigt zu haben. (kl)

Foto: Cash.

 

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