?Alles im grünen Bereich?, lautete das Kernstatement von Dr. Hans-Heinrich Nöll, Hauptgeschäftsführer beim Verband Deutscher Reeder, auf dem neunten Hansa-Forum für Schiffsfinanzierer in Hamburg. Zu der Veranstaltung war wie in den Jahren zuvor das ?Who is Who? der deutschen Schiffsfondsbranche zusammengekommen. Schiffsfonds-Journalist Jürgen Dobert, der das Forum gemeinsam mit der Fachzeitung Hansa International Maritime Journal organisiert hatte, konnte am 30. November im großen Festsaal des Hamburger Atlantic-Hotels mehr als 500 Teilnehmer begrüßen.
Nölls Aussage bezog sich auf die steuerlichen Rahmenbedingungen für das Schiffsfondsgeschäft. Grund für die Zufriedenheit: Die Tonnagesteuer, die in Paragraf 5a des Einkommensteuergesetzes festgeschrieben ist und nach der auf die Erträge aus der Schifffahrt nur geringe pauschale Abgaben an den Fiskus zu entrichten sind, ist auf absehbare Zeit gesichert. So zumindest steht es im Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung.
Gleichzeitig trifft der kommende Wegfall der anfänglichen Steuervorteile die Schiffsfonds kaum, da diese Verlustzuweisungen zuletzt nur noch in Kombimodellen enthalten waren ? und die wird es ab 2007 qua Gesetz nicht mehr geben.
Nicht ganz so positiv fiel der Ausblick auf die kommende Entwicklung der Schifffahrtsmärkte aus, den Dr. Burkhard Lemper vom Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik gab. Sowohl für Tanker- als auch für Massengut- und Containerschiffe erwartet der Experte im kommenden Jahr einen zum Teil deutlichen Rückgang der Charterraten.
Im Bereich der Containerschifffahrt etwa, so Lemper, stehe einem aufgrund voller Orderbücher bei den Werften zu erwartenden starken Flottenwachstum (vor allem Schiffe mit einer Größe von 5.000 bis 6.000 TEU und mehr) ein reduziertes Wachstum des weltweiten Containerverkehrs gegenüber.
Die daraus folgenden Ratenrückgänge werden allerdings nach Ansicht des Experten zum Teil bereits durch den gegenwärtigen Abschwung vorweggenommen. Seit Sommer sind die Charterraten für Containerschiffe laut Lemper um durchschnittlich 30 Prozent gesunken.
Diskutiert wurde auf dem Hansa-Forum vor diesem Hintergrund auch, inwieweit angesichts der in Folge hoher Charterraten ebenfalls gestiegenen Schiffspreise gegenwärtig noch wirtschaftlich vernünftige Schiffsbeteiligungen konzipiert und offeriert werden können.
Ein Fallbeispiel: Über den aktuellen Twinfonds 32 vom Fondshaus Hamburg (FHH) können sich Anleger an zwei Containerschiffen mit einer Kapazität von jeweils rund 2.800 TEU beteiligen. Dem Kaufpreis der Schiffe von je rund 51 Millionen US-Dollar steht eine Anfangscharter bis 2010 und 2013 von 20.800 beziehungsweise 20.000 US-Dollar gegenüber.
Zum Vergleich: Das ?E.R. Malmö?, aktuelle Offerte von Nordcapital, Hamburg, das ebenfalls rund 2.800 Standardcontainern Platz bietet, kostete ?lediglich? rund 43 Millionen US-Dollar. Auch dieses Schiff ist für zunächst fünf Jahre zu 20.800 US-Dollar pro Tag fest verchartert.
Während beim Nordcapital-Schiff eine durchschnittliche Ausschüttung von rund acht Prozent pro Jahr in Aussicht gestellt wird, wollen die FHH-Konzeptionäre auf im Schnitt neun Prozent jährlich kommen. Eine schlüssige Erklärung dafür, wie dies möglich ist, gelang Andreas Güttler, geschäftsführender Gesellschafter des FHH, auch im Rahmen eines 20-minütigen Statements auf dem Hansa-Forum kaum.