Die Geschäftsführungen der Schifffahrtsgesellschaften HS Livingstone und HS Humboldt von Hansa Treuhand haben beim Amtsgericht Hamburg Insolvenzantrag gestellt. Es sind die ersten beiden Insolvenzen, die das Emissionshaus in seiner 30-jährigen Unternehmensgeschichte verzeichnen muss. „Eine bittere Pille“ sagte Vorstand und Inhaber Hermann Ebel anlässlich eines Pressegesprächs in Hamburg.
Die Bereederung der Schiffe soll unverändert durch die zur Hansa Treuhand-Gruppe gehörenden Reederei Hansa Shipping erfolgen. Gemeinsam mit der Bank und den Insolvenzverwaltern suchen die Geschäftsführungen der Schifffahrtsgesellschaften jetzt nach Käufern für die beiden 5.000 TEU Schiffe. Laut Ebel hätten sich viele Anleger infolge eines BGH-Urteils aus dem vergangenen Jahr auf den Standpunkt gestellt, keine Ausschüttungen zurückführen zu müssen. Auch die Banken seien nicht mehr bereit gewesen, Zugeständnisse zu machen.
Rechtsmittel gegen Urteil des LG Hamburg eingelegt
Ende Januar hat das Landgericht Hamburg mehrere Klagen geschlossener Schiffsfonds von Hansatreuhand gegen Zweitmarkt-Fonds der HTB Fondsgruppe abgewiesen. Mit den Klagen hatten die Fondsgesellschaften die in den letzten Jahren ausgezahlten Ausschüttungen zurückverlangt, da diese laut Gesellschaftsvertrag nur „darlehensweise“ gewährt worden seien.
Das LG Hamburg vertritt die Ansicht, dass die Rückforderung in vollem Umfang unberechtigt ist. Die entsprechende Klausel im Gesellschaftsvertrag sei derart unklar und überraschend, dass ein Anleger damit nicht rechnen konnte (Az.: 413 HKO 95/13; 413 HKO 88/13; 413 HKO 127/13; 413 HKO 165/13, Urteile vom 23.01.2014).
Ebel bekräftigte auf dem Pressegespräch, dass die Klausel im Gesellschaftsvertrag aus seiner Sicht klar und deutlich formuliert sei. Deshalb habe man bereits Rechtsmittel gegen die Urteile eingelegt. Sollte man letztinstanzlich verlieren, wäre aber keines der betroffenen Schiffe insolvenzgefährdet, so Ebel. (kb)
Foto: Hansa Treuhand