Die Hanse Merkur hat schon im Januar 2020 mit der Gründung eines Krisenstabes auf die Corona-Pandemie reagiert, Hygienevorschriften erlassen und bis Mitte März 2020 die Heimarbeitsplätze von rund 200 auf über 1.000 hochgefahren. Zwischenzeitlich arbeiteten bis zu 90 Prozent der Mitarbeiter aus dem Homeoffice heraus.
Der Arbeitszeitrahmen wurde für Eltern mit Kindern auf das Wochenende ausgedehnt. Bis Ende August 2020 sollen nicht mehr als 350 Mitarbeiter in der HanseMerkur Zentrale arbeiten, um den kontaktlosen Vor-Ort-Betrieb garantieren zu können.
Eine anonyme und freiwillige Mitarbeiterbefragung vom Mai/Juni 2020, an der sich knapp 1.100 Beschäftigte beteiligten, ergab unter anderem den breiten Wunsch nach einer Fortsetzung der Flexibilisierung von Arbeitsort und -zeit.
Schon Mitte Februar 2020 wurden zusätzliche Maßnahmen zur Absicherung der Kapitalanlagen getroffen. Mit Kunden, die vor materiellen Herausforderungen standen, wurden jeweils individuelle Regelungen vereinbart, die von Beitragsstundung über Beitragspausen bis zum reduzierten Versicherungsschutz oder zur Verlegung des Versicherungsbeginns reichten.
737 Vollversicherte an Covid-19 erkrankt, elf verstorben
Die Hanse Merkur Krankenversicherung (HMK) hat bislang Kenntnis von 737 ihrer Vollversicherten, die an Covid-19 erkrankt sind. Davon mussten 234 stationär aufgenommen und 17 intensivmedizinisch beatmet werden. Elf Kunden in der Altersspanne von 46 bis 90 sind verstorben.
Die bis Ende Mai 2020 im Zuge der Pandemie regulierten Leistungen belaufen sich auf 1,1 Millionen Euro. Die HMK war das erste PKV-Unternehmen, das seinen Kunden – aber auch Nicht-Versicherten – auf der Internetseite in Kooperation mit dem Leipziger Startup DOCYET im März 2020 einen intelligenten Corona-Bot anbieten konnte.
Das System mit KI-Software ermöglicht eine medizinische Ersteinschätzung, enthält individualisierte Handlungshinweise und beantwortet häufige Fragen zu COVID-19. Die Empfehlungen werden regelmäßig an die Leitlinien des Robert Koch-Instituts angepasst.
Ziele und Ausblick auf das Geschäftsjahr 2020
Für das laufende und von der Corona-Pandemie dominierte Jahr befindet sich das Geschäftsfeld Reise und Freizeit gemeinsam mit den Partnern aus der Touristik im Krisenmodus. Die Erschließung neuer Märkte im Rahmen der Internationalisierungsstrategie ist derzeit stark erschwert.
Bis Jahresende dürften sich die Beitragsrückgänge in der Reiseversicherung im Verhältnis zum Vorjahr auf 50 Millionen Euro bis 60 Millionen Euro addiert haben. Es bleibt das geschäftspolitische Ziel, diesen Beitragsabrieb durch ein Prämienplus in den Geschäftsfeldern Kranken, Leben und Schaden/Unfall zu kompensieren und bei einem leichten Wachstum von rund einem Prozent erstmals eine Beitragseinnahme von über 2,3 Milliarden Euro zu erreichen.
Am Mittelfristziel eines nachhaltigen Beitragsaufkommens von über drei Milliarden Euro sowie eines Jahresüberschusses nach Steuern von mehr als 100 Millionen Euro zum 150-jährigen Jubiläum im Jahr 2025 will die Hanse Merkur dennoch festhalten.
Dies schließe eine Platzierung unter den Top-10-Unternehmen der PKV ebenso ein wie die Überschreitung eines Prämienvolumens von 250 Millionen Euro im Geschäftsfeld Reise und Freizeit beziehungsweise von 100 Millionen Euro im Geschäftsfeld Schaden und Unfall, betont der Versicherer zum Abschluss. (dr)
Foto: Hanse Merkur