Die HanseMerkur Versicherung zeigt sich in der Corona-Panemdie krisenfest und wachstumsstark. So stieg die Brutto-Beitragseinnahme deutlich um 13,1 Prozent beziehungsweise 298,7 Millionen Euro auf 2.587,2 Milliarden Euro.
Der Multikanalvertrieb konnte das Neugeschäft trotz der Transformation hin zu digitalen und hybriden Formen der Versicherungsberatung und -vermittlung dank der Einführung des medienbruchfreien Online-Tools Beratungsnavigator auch für den Maklervertrieb um 7,7 Prozent steigern.
Dies führte in den Geschäftsfeldern Gesundheit und Pflege zu einem Plus von 5,1 Prozent. Überdurchschnittlich war dagegen das Lebensgeschäft: Im Bereich Risiko und Altersvorsorge verbuchten die Hanseaten einen massiven Zuwachs von 80 Prozent.
Neben der Prämieneinnahme konnte die HanseMerkur auch ihre finanzielle Substanz weiter stärken. Der unkonsolidierte Jahresüberschuss nach Steuern liegt mit 113,2 Millionen Euro erstmals über der 100-Millionen-Euro-Schwelle. Auch das Konzern-Eigenkapital erreicht mit einem Plus von 16,6 Prozent mit 804 Millionen Euro einen neuen Höchstwert.
Einen nicht unerheblichen Anteil zum Gesamterfolg dürfte auch die Kooperation mit dem neuen Vertriebspartner, das Konsumgüter- und Handelsunternehmen Tchibo, beigetragen habe. Über tchibo.de vertreibt die HanseMerkur Zahn- und Krankenzusatzversicherungen, Sachversicherungen und Speziallösungen für Haustiere.
„Unser Unternehmen zeigt sich auch im ersten Corona-Jahr krisenfest und wachstumsstark“, sagte Eberhard Sautter, Vorstandsvorsitzender der HanseMerkur, im Rahmen der Online-Bilanz-Pressekonferenz in Hamburg. „Mit der Entscheidung, die Assets schon im Februar 2020 abzusichern, konnte eine marktüberdurchschnittliche Nettoverzinsung in der Kranken- und Lebensversicherung von 4,3 Prozent erzielt werden.“ Flankiert von niedrigen Verwaltungs- und Abschlusskosten seien die Erträge und Substanz weiter gestärkt worden, so Sautter weiter.
„Denn leider stecken wir auch ein Jahr nach Ausbruch des Infektionsgeschehens weit tiefer in der Krise, als zu Beginn des Jahres angenommen. Diese Situation, gepaart mit den politischen Unsicherheiten im Bundestagswahljahr, macht es uns schwer, für das Jahr 2021 eine valide Prognose abzugeben. Gleichwohl halten wir an unserem Mittelfristziel eines nachhaltigen Beitragsaufkommens von über 3 Mrd. Euro bei einem stabilen Jahresüberschuss nach Steuern von über 100 Mio. Euro sowie einer Platzierung unter den Top-10-Unternehmen der Privaten Krankenversicherung (PKV) zum 150-jährigen Jubiläum der HanseMerkur im Jahre 2025 fest“, so der Vorstandschef.
Der Bestand an Kapitalanlagen überschreitet mit 11,088,4 Millionen Euro erstmals die zehn Milliarden-Euro-Schwelle. Die Nettoverzinsung der Kapitalanlagen erreicht mit 4,2 Prozent einen neuen Spitzenwert. Auch das Kapitalanlageergebnis steigt nochmals auf 439,7 Millionen Euro. Laut Sautter lag das Plus bei 17,3 Prozent.
Im Hauptgeschäftsfeld Gesundheit und Pflege stieg die Beitragseinnahme um 5,1 Prozent 1,68 Milliarden Euro. Als einer der wenigen PKV-Anbieter verzeichnete die HanseMerkur mit über 11.000 neuen Vollversicherten den zweithöchsten Nettozugang in der PKV. Hinzu kamen nach Angaben von Sauter über 10.000 Neukunden in den Ergänzungsversicherungen.
Plus 80 Prozent in der Risiko- und Altersvorsorge
Im Geschäftsfeld Risiko- und Altersvorsorge verzeichneten die Hamburger einen massiven Umsatzsprung. Hier erhöhten sich die Prämieneinnahme wegen der deutlichen Steigerung der Einmalbeiträge (Plus 296,9 Millionen Euro) signifikant um 80 Prozent (Branche: -0,4%) und notierte bei 663,4 Millionen Euro.
Besonders betroffen war die Hanseaten in der touristischen Assekuranz vom beispiellosen Einbruch der Reisebranche. Daher sanken die Beitragseinnahmen im Geschäftsfeld Reise und Freizeit coronabedingt um 33,3 Prozent auf 159,7 Millionen Euro, was dem Niveau des Jahres 2013 entspricht.
Trotz eines Schadenaufwandes von 10,5 Millionen Euro in der Insolvenzversicherung wollen HanseMerkur und der Abschlussagent tourVERS ihren touristischen Partnern auch weiterhin als Partner in der Kautionsversicherung zur Seite stehen. Im Geschäftsfeld Schaden und Unfall wurden ein Prämienwachstum von 2,3 Prozent (Branche: 2,1 Prozent) und eine Beitragseinnahme von 80,5 Millionen Euro erreicht.
Im Geschäftsfeld Asset Management verwaltete die HanseMerkur Trust AG ein Vermögen von 11,2 Milliarden Euro. Die Immobilientochter HanseMerkur Grundvermögen AG hat seit ihrer Gründung im Jahre 2014 mehr als 3,6 Milliarden Euro in Wohn- und Büroimmobilien investiert, davon 1,1 Milliarden Euro allein im Jahr 2020. Der Kundenbestand der HanseMerkur stieg um rund 500.000 auf 11,3 Millionen Versicherte.
HanseMerkur entwickelt Nachhaltigkeitsstrategie
Verantwortliches unternehmerisches Handeln ist Teil der DNA der HanseMerkur als Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit, der sich dem Kodex des Ehrbaren Kaufmanns verpflichtet fühlt und den Gemeinschaftsgedanken über die Hand in Hand-Leitidee des Unternehmens in den Mittelpunkt rückt, betonte Sautter.
Im „Score Soziales“ wurde die HanseMerkur in einem Ranking der „200 nachhaltigsten Unternehmen Deutschlands“ mit einem Wert von 88,9 (von 100) unter die Top-3-Unternehmen der Versicherungsbranche (stern/Statista, 12/2020) gewählt. Besonders die Asset Manager der Gruppe, die HanseMerkur Trust AG (HMT) und HanseMerkur Grundvermögen AG (HMG) treiben die Entwicklung hin zu einer nachhaltigeren Transformation. Beide hätten zudem die sechs Grundsätze der Vereinten Nationen für verantwortliches Investieren (Principles for Responsible Investment, UN PRI) unterschrieben und damit ein Bekenntnis zu einer transparent nachweisbaren Nachhaltigkeitsorientierung abgelegt, so Sautter.
Da ESG-(Environment, Social, Governance) Kriterien zunehmend die Werthaltigkeit finanzieller Engagements beeinflussen, hat die HMT ESG-Spezial- und Publikumsfonds aufgelegt. Die ESG-Publikumsfonds sind dem Eurosif-Transparenzkodex verpflichtet und wurden im Berichtsjahr mit dem Nachhaltigkeitssiegel des Forums für Nachhaltige Geldanlagen (FNG) ausgezeichnet, dem führenden Qualitätsstandard für Sustainable Finance im deutschen Finanzmarkt.
Die Nachhaltigkeitsdaten bezieht die HanseMerkur Trust AG auf täglicher Basis von MSCI ESG, einer der führenden ESG-Ratingagenturen. Ziel von HMT und HMG ist es, ihre Stakeholder unter dem Motto „Best in Transition“ dabei zu unterstützen, den Wandel in Gesellschaft und Realwirtschaft hin zu einer kohlenstoffarmen und ressourcenschonenden Zukunft mitzugestalten.
Unter dieser Prämisse wurde 2020 auch für die gesamte Versicherungsgruppe ein Nachhaltigkeitsprozess aufgesetzt, der den dynamischen Wandel als Chance sieht, der Raum für Innovation bietet und Mehrwerte für alle schafft. Über die Etablierung einer expliziten Nachhaltigkeitsstrategie sollen die ESG-Kriterien der HanseMerkur konsequent weiterentwickelt und entlang der Sustainable Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationen vertieft werden.
Geschäftsentwicklung im 1. Quartal 2021
Die Neugeschäftsproduktion über alle Vertriebswege konnte im ersten Quartal 2021 gegenüber dem schon sehr guten Vorjahresergebnis nochmals um 8,6 Prozent gesteigert werden. Im Hauptgeschäftsfeld Gesundheit und Pflege fiel die Beitragsanpassung mit 3,4 Prozent über den Gesamtbestand im Branchenvergleich äußerst moderat aus. Die Beitragseinnahme stieg um 5,3 Prozent, nicht zuletzt durch den Zugewinn von über 3.000 neuen Vollversicherten.
Im Geschäftsfeld Risiko- und Altersvorsorge konnte die Überschussbeteiligung im fünften Jahr in Folge stabil bei 2,1 Prozent gehalten werden. Das eingelöste Neugeschäft stieg um 47,2 Prozent von 4.200 Verträgen auf 6.181 Verträge, vornehmlich bei klassischen Rentenversicherungen.
Der Leistungsumfang des „Corona-Reiseschutzes“ wurde im Geschäftsfeld Reise und Freizeit nochmals aufgestockt. Er greift jetzt auch, wenn bei Reiseantritt eine Reisewarnung für das jeweilige Zielland gilt. Die HanseMerkur Reiseversicherung AG verzeichnete coronabedingt einen Prämienabrieb von 42,9 Prozent. Der Online-Reiseversicherer BD24 wurde weiter als Multisparten-Versicherer positioniert: Das Leistungsportefeuille konnte um drei Zahnzusatztarife sowie eine Katzen-OP und -krankenversicherung erweitert werden.
Im Geschäftsfeld Schaden und Unfall stiegen die Beiträge um 9,2 Prozent. Ein deutlicher Prämienzuwachs war im Sach- und Kfz-Bereich zu verzeichnen, so Sautter. Eingeführt wurde eine neue Moped- und E-Scooter Versicherung, die auch für Schäden am Akku bei Fahrrädern mit Elektroantrieb, E-Rollern und E-Scootern aufkommt.