Branchenkenner gehen davon aus, dass aktuell rund 30 Prozent des gesamten Baufinanzierungsvolumens in Deutschland über unabhängige Vermittler abgeschlossen werden. Vor zehn Jahren waren es noch etwa zehn bis 15 Prozent. Ein Marktanteil von bis zu 50 Prozent scheint mittelfristig realistisch.
Gastbeitrag von Thilo Wiegand, Europace AG
Der Siegeszug der Vermittlung wird sich unserer Einschätzung nach fortsetzen. Das zeigt auch die Gegenüberstellung der Entwicklung des Immobilienfinanzierungsneugeschäfts laut Bundesbankstatistik und der Entwicklung des Transaktionsvolumens des Europace-Marktplatzes der letzten zehn Jahre.
Gründe dafür gibt es viele. So verlagern sich Information und Anbahnung von privaten Immobilienfinanzierungen immer mehr ins Internet: Kunden informieren sich umfassend, bevor sie sich bei einer Bank oder einem unabhängigen Spezialisten beraten lassen.
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Transparenz und Preissensibilität
Hypothekenmakler und Vergleichsportale haben sich mit einem breiten Informationsangebot im Internet aufgestellt. Das erzeugt große Transparenz und Preissensibilität beim Kunden. Wer sich im Internet vorab erkundigt hat, wird für seine Baufinanzierung nicht mehr blind nur dem Angebot der Hausbank vertrauen. So er denn überhaupt noch eine echte Hausbank hat.
Notwendige Sparmaßnahmen führen bei Geldhäusern aller Sektoren dazu, dass immer mehr Filialen geschlossen werden. Hier und da verschwindet die einstige Hausbank so noch weiter aus dem Blickfeld.
Doch auch auf anderem Wege tragen Groß- und Regionalbanken dazu bei, dass der Anteil an vermittelten Immobiliendarlehen immer weiter ansteigt: Sie erkennen, dass den Herausforderungen für ihre hauseigenen Vertriebswege das eigene Produktangebot allein immer seltener genügt.
Wettbewerb wird immer stärker
Der Wettbewerb wird immer stärker, die Kosten für die Gewinnung von Kunden steigen, während deren Loyalität sinkt. Um sich dennoch im so interessanten Markt der Baufinanzierung erfolgreich zu platzieren, vermitteln inzwischen viele Banken und Sparkassen selbst – ist es doch besser, dem Kunden Geschäft zu vermitteln, als mit ihm gar kein Geschäft zu machen.
Seite zwei: Beratungsstandards steigen