Haushaltseinkommen: Jeder fünfte Euro stammt aus der Rentenkasse

Renter auf Bank
Foto: Picture Alliance
Seit 2005 wird schrittweise auf eine sogenannte nachgelagerte Rentenbesteuerung umgestellt.

Einkommen privater Haushalte auf gesetzliche Alters- und Hinterbliebenenrenten sowie Pensionen – so viel wie noch nie, wie eine Auswertung des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft zeigt

Angesichts der zunehmenden Alterung der Bevölkerung werden Senioren eine immer wichtigere Konsumgruppe. Deutschlandweit entfällt inzwischen jeder fünfte Euro (20,4 Prozent) der verfügbaren Einkommen privater Haushalte auf gesetzliche Alters- und Hinterbliebenenrenten sowie Pensionen – so viel wie noch nie. Das zeigt eine Auswertung der Initiative „7 Jahre länger“ auf Basis der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung der Länder.

Zum Vergleich: 1991 stammte erst jeder siebte Euro (14,7 Prozent) aus Alterseinkünften. „Immer mehr Menschen beziehen Renten oder Pensionen. Und das wegen der steigenden Lebenserwartung auch immer länger. Damit wächst der Einfluss der Älteren auf die regionale Wirtschaft und die Nachfrage nach Dienstleistungen und Produkten“, sagt Peter Schwark, Geschäftsführer des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), der die Initiative „7 Jahre länger“ trägt. 2020 habe es wegen Corona aber noch einen Sondereffekt gegeben: In der Pandemie seien die Einkommen nicht so stark gestiegen wie die Renten, so Schwark

 Großes regionales Gefälle 

Aufgrund des demografischen Gefälles innerhalb Deutschlands gibt es zwischen den Bundesländern allerdings erhebliche Unterschiede. Am größten ist die wirtschaftliche Bedeutung der Rentner dort, wo die Alterung bereits am weitesten fortgeschritten ist.

Altersbezüge und Haushaltseinkommen (Quelle: GDV)

So weist Sachsen-Anhalt mit 28,9 Prozent den höchsten Wert auf. Auch in den übrigen ostdeutschen Flächenländern stammt bereits mehr als jeder vierte Euro bereits aus der Rentenkasse. Im Stadtstaat Hamburg – bundesweit mit dem niedrigsten Wert – sind es dagegen erst 15,5 Prozent. Die Hansestadt hat mit rund 18 Prozent auch den niedrigsten Bevölkerungsanteil an über 65-Jährigen.

Höhere Rentenansprüche im Osten

Dass in den neuen Bundesländern ein größerer Teil der verfügbaren Einkommen auf die Altersbezüge entfällt, hat aber noch andere Gründe: Zum einen haben die Menschen dort im Schnitt höhere Rentenansprüche als im Westen – insbesondere wegen der stärkeren Erwerbsbeteiligung der Frauen. „Gleichzeitig verdienen Ostdeutsche weniger und haben geringere Miet- oder Kapitaleinkünfte, so dass die Renten stärker ins Gewicht fallen“, sagt Schwark.  

 Senioren haben noch weitere Einkünfte  

Tatsächlich ist die wirtschaftliche Bedeutung der Älteren noch etwas höher. Denn viele Senioren haben weitere Einkünfte. Allein die Leistungen aus privaten Sicherungssystemen – etwa Betriebsrenten, Pensionskassen oder Versorgungswerken – beliefen sich 2020 auf rund 70 Milliarden Euro. Sie lassen sich jedoch regional nicht aufschlüsseln und blieben im Bundesländer-Vergleich unberücksichtigt.

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