Die angespannte Haushaltslage in vielen europäischen Ländern wird die Immobilienverkäufe der öffentlichen Hand in die Höhe treiben, so die Prognose des internationalen Immobilienberaters CB Richard Ellis (CBRE). Deutschland war mit einem Anteil von 42 Prozent bereits 2008 größter Verkäufer auf dem Investmentmarkt.
Die globale Finanzkrise und die diversen Konjunkturprogramme haben die staatlichen Finanzen der meisten führenden Volkswirtschaften stark belastet. So sind eine Reihe europäischer Regierungen daran interessiert, die Einnahmen durch den Verkauf von Immobilienvermögen zu steigern. Dazu zählen neben Großbritannien auch Deutschland, Frankreich und Griechenland.
Die Verkäufe von öffentlichen Immobilien in Europa erreichten 2009 ein Niveau von rund 840 Millionen Euro, so das Ergebnis einer CBRE-Studie. Im Durchschnitt der vergangenen vier Jahre liegt der Anteil von Veräußerungen durch die öffentliche Hand bei zwei bis 2,5 Prozent am gesamteuropäischen Investmentmarkt. Dieser Anteil könnte bereits in diesem Jahr deutlich steigen.
„Viele europäische Regierungen verstärken aktuell ihre Verkaufsanstrengungen, um damit der vielerorts angespannten Haushaltslage zu begegnen. Deshalb gehen wir davon aus, dass sich der Anteil am Gesamtmarkt europaweit erhöhen wird“, erklärt Fabian Klein, Head of Investment bei CB Richard Ellis in Deutschland.
Das durchschnittliche Volumen einer Transaktion der öffentlichen Hand war CBRE zufolge im vergangenen Jahr mit zehn Millionen Euro relativ gering. Dies habe in erster Linie mit der Tatsache zu tun, dass größere Gebäude oft mit einem nicht unerheblichen Leerstandsrisiko verbunden seien und deswegen kaum Investoren finden.
Besonders gefragt seien Premium-Immobilien, die die öffentliche Hand nach Veräußerung zurückmietet. Käufer werden laut CBRE auch zukünftig in erster Linie Pensionsfonds, Versicherungen sowie offene und geschlossene deutsche Immobilienfonds sein.
Die britische Regierung hat bereits angekündigt sich in den kommenden zehn Jahren von Immobilien im Wert von rund 35 Milliarden britischen Pfund trennen zu wollen. Dazu zählen neben Studentenwohnheimen auch Infrastrukturprojekte.
Auch in Deutschland geht die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben davon aus, in den kommenden Jahren ihre Milliarden Euro schweren Immobilienportfolios veräußern zu können. Die Bundesrepublik war mit einem Transaktionsvolumen von mehr als 350 Millionen Euro im vergangenen Jahr der größte Verkäufer öffentlicher Immobilien in Europa, so der CBRE-Bericht. Es folgen die Niederlande, Frankreich und Italien. (hb)
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