Immer mehr Deutsche wohnen in Single-Haushalten. Die Konsequenzen für den deutschen Immobilienmarkt sind eine hohe Nachfrage nach Wohnraum, steigende Mieten sowie ein Wohnungsdefizit in zahlreichen großen Städten.
Laut Engel & Völkers Commercial reicht die nur leicht wachsende Neubautätigkeit bei weitem nicht aus, um die hohe Wohnungsnachfrage als Folge der steigenden Haushaltszahlen zu kompensieren. „Da nicht absehbar ist, dass sich diese Entwicklung wieder umkehren wird, wird die Nachfrage nach Wohnraum zukünftig weiter steigen“, prognostiziert Carsten Rieckhoff, der Leiter Research des Unternehmens.
Das Angebot an Mietwohnungen werde demzufolge knapp bleiben, so dass das wachsende Wohnungsdefizit zunehmenden Druck auf die Mieten ausüben wird. Vor allem die prosperierenden Wirtschaftszentren, aber auch zahlreiche B-Standorte wie Aachen oder Jena mit bedeutenden universitären und wissenschaftlichen Einrichtungen seien von dynamisch steigenden Mieten gekennzeichnet. „Zehn Euro pro Quadratmeter aufwärts sind in den deutschen Großstädten längst eher die Regel als die Ausnahme“, berichtet Rieckhoff. Insbesondere in den guten und auch vielen mittleren Lagen fänden frei werdende Wohnungen schnell neue Mieter. Dort seien Mieterhöhungen bei Neuvermietungen die Regel. „Eine hohe Fluktuation lässt Mietpreiserhöhungen besonders gut zu“, so Rieckhoff.
Die Zahl der Alleinwohnenden habe sich in den letzten 30 Jahren demnach fast verdoppelt: Von sechs Millionen Haushalten auf 11,3 Millionen Haushalte. Dabei sei die Zahl der Familienhaushalte nahezu konstant geblieben. Folglich würden heute sechs Millionen Wohnungen mehr gebraucht als in den 70er Jahren. In 40 Prozent der Haushalte lebe heutzutage nur noch eine Person – in den Großstädten wie Hamburg, Berlin, Stuttgart und München seien es sogar 50 Prozent. Demnach stellten die Singlehaushalte hierzulande die Größte Gruppe dar. (te)
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