Herausforderung Zinsniveau: Welche Möglichkeiten Käuferinnen und Käufer jetzt haben

Mirjam Mohr, Interhyp
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Mirjam Mohr, Interhyp: "Unsere Auswertung von knapp 500 Kreditinstituten zeigt jedoch erhebliche Zinsunterschiede, weil Institute ihre Konditionen unterschiedlich schnell und mit unterschiedlichen Preisstrategien an das Marktgeschehen anpassen."

Das Zinsniveau scheint gekommen, um zu bleiben. Was das jetzt für potenzielle Immobilienkäufer bedeutet, erläutert Mirjam Mohr von der Interhyp.

Nach mehreren Erhöhungen im Kampf gegen die Inflation gab die Europäische Zentralbank (EZB) Ende Oktober bekannt, bei einem Leitzins von derzeit 4,5 Prozent erstmals eine Zinspause einzulegen. Damit hält sie an ihrer restriktiven Geldpolitik fest. Mit einem zeitnahen Richtungswechsel an den Anleihenmärkten in Form steigender Kurse und fallender Renditen, die auch für die Hypothekenzinsen maßgebend sind, ist daher nicht zu rechnen. Das heißt: Das aktuelle Zinsniveau ist gekommen, um zu bleiben. Zu dieser Einschätzung kommt die Interhyp AG. Auch die im monatlichen Interhyp Bauzins-Trendbarometer befragten Zinsexpertinnen und -experten rechnen mehrheitlich damit, dass die Zinsen für zehnjährige Darlehen bis ins Jahr 2024 bei 4 bis 4,5 Prozent liegen werden.

„Immobilieninteressenten sollten sich beraten lassen und vor allem Unterlagen rechtzeitig zusammentragen. Sowohl politische Themen wie der Nahost-Krieg als auch tagesaktuelle Wirtschafts- und Konjunkturdaten führen zu einem volatilen Markt. Seit Monaten sehen wir starke Schwankungen und Zinsdellen, die gut vorbereitete Käuferinnen und Käufer nutzen können“, sagt Mirjam Mohr, Vorständin Privatkundengeschäft der Interhyp AG.

Nachdem die Konditionen für zehnjährige Immobiliendarlehen bereits im September um rund 15 Basispunkte auf über 4 Prozent gestiegen waren, haben die Zinsen laut Interhyp im Oktoberverlauf nochmals um knapp 20 Basispunkte auf 4,3 Prozent zugelegt. Seit Jahresanfang summiert sich der Anstieg auf 0,5 Prozentpunkte.

 „Unsere Auswertung von knapp 500 Kreditinstituten zeigt jedoch erhebliche Zinsunterschiede, weil Institute ihre Konditionen unterschiedlich schnell und mit unterschiedlichen Preisstrategien an das Marktgeschehen anpassen. Der Zinsunterschied bei gleicher Finanzierungskonstellation kann derzeit bis zu 0,5 Prozentpunkte betragen. Interessenten sollten deswegen Anbieter vergleichen und unterschiedliche Finanzierungsoptionen durchspielen. Vor allem ein höherer Eigenkapitaleinsatz lässt die Konditionen sinken“, sagt Mohr.

Auch regionale Unterschiede können eine Rolle spielen, weil lokale Banken die jüngsten Preissenkungen bei Immobilien sowie die regionalen Lagen besser einschätzen können, wodurch sich Beleihungsauslauf und Konditionen unter Umständen verbessern. 

„Der Immobilienkauf im November 2023 sieht anders aus als im November 2022. Interessenten können in den Preisverhandlungen aufgrund des gestiegenen Immobilienangebots am Markt häufig deutlich selbstbewusster auftreten“, sagt Mohr. Wer dies berücksichtigt, könne durchaus sinnvoll in Wohneigentum investieren.

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