72 Prozent der befragten Versicherer rechnen laut Studie damit, bis 2025 selbst Plattformen zu betreiben, um Angebote von Dritten einzubinden und so den Zugang zum Kunden zu behalten. 32 Prozent möchten die eigenen Produkte und Dienste auch für andere Betreiber bereitstellen.
“Wer sich an einer Plattform beteiligt oder selbst eine betreibt, muss Daten zuverlässig und schnell verarbeiten und als sinnvolle Information bereitstellen”, so Dr. Wolff Graulich, Partner bei Senacor und davor Vorstand beim Digitalversicherer Element. “Die Aufgabe besteht darin, eine IT-Architektur aufzubauen, die diesen Datenaustausch und Datenhaushalt erlaubt. Hinter Apps und Webseite hört die Digitalisierung aber häufig auf.”
Daran wird sich so schnell wohl auch nichts ändern, wie die Studie zeigt. Zwar sollen die IT-Budgets allein in den nächsten zwei Jahren teils kräftig steigen. 82 Prozent der Anbieter wollen die frischen Mittel aber verwenden, um die bestehenden Geschäfts- und IT-Abläufe zu verbessern. Zwei Drittel beabsichtigen, digitale Helfer wie Sprachassistenten oder Pricing-Apps zu entwickeln und so etwas für die eigenen Kunden zu tun.
“Das digitale Erlebnis kommt zu kurz”
Der digitale Mehrwert bleibe fraglich, meint Graulich: “Online ein Auto zu versichern oder die Anschrift zu aktualisieren, klappt inzwischen fast überall problemlos. Wie weit ein gemeldeter Schaden schon bearbeitet wurde, zeigt dagegen keine App an, weil sich so schlecht von außen auf die Daten zugreifen lässt. Das digitale Erlebnis kommt trotz hübscher Optik zu kurz.”
Einige Versicherer reagieren laut Studie inzwischen darauf und richten den Blick nach innen auf den eigenen “Maschinenraum”. Etwas mehr als die Hälfte will bis 2025 auch die nachgelagerte IT modernisieren.
An der Studie beteiligten sich insgesamt 129 Finanzdienstleister aus dem deutschsprachigen Raum, davon 69 aus dem Bankensektor und 60 aus der Versicherungswirtschaft.