Hiscox: Wachstum im Online-Kunstmarkt kühlt sich ab

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Mittlerweile haben Galerien und Kunsthändler wieder geöffnet. Dementsprechend hat sich ein Teil des Handels in die traditionellen Bahnen zurück bewegt.

Wirtschaftskrise und das Auslaufen der Corona-Pandemie setzen auch dem Boom des Online-Kunsthandels ein Ende. Einen zusätzlichen Dämpfer bedeuten die großen Kursverluste der Kryptowährungen.

2022 ist der weltweite Online-Kunstmarkt nach Schätzung des britischen Versicherers Hiscox nur noch um vergleichsweise bescheidene sechs Prozent auf 10,8 Milliarden Dollar gewachsen. Damit sei das rasante Wachstum der Vorjahre beendet, schreiben die Hiscox-Kunstmarktexperten in der am Freitag veröffentlichten Analyse.

Hiscox ist ein auf Kunstversicherung und andere Nischenmärkte spezialisiertes Unternehmen, die deutsche Tochtergesellschaft sitzt in München. Den weltweiten Online-Kunsthandel beobachtet Hiscox seit zehn Jahren. Den Online-Kunstmarkt vor der Pandemie schätzte Hiscox auf 4,8 Milliarden Dollar. Da im Zuge der internationalen Corona-Lockdowns auch keine Kunstmessen mehr stattfanden und Galerien sowie Kunsthändler schließen mussten, verdoppelte sich dies bis 2021 auf 10,1 Milliarden. Grundlage der Studie sind Zahlen und Daten von Auktionshäusern und Kunsthandel.

Mittlerweile haben Galerien und Kunsthändler wieder geöffnet, Kunstmessen finden ungehindert statt. Dementsprechend hat sich Hiscox zufolge ein Teil des Handels in die traditionellen Bahnen zurück bewegt. Einen zusätzlichen Dämpfer bedeuten demnach die großen Kursverluste der Kryptowährungen. Geboomt hatte in den ersten beiden Corona-Jahren der Markt für digitale Kunstwerke in Form sogenannter non fungible tokens (NFT) – zu Deutsch: „nicht austauschbare Zeichen“.

„Rasant abgekühlt“

Dabei handelt es sich um eine Art fälschungssicherer digitaler Echtheitszertifikate. Auf dem Höhepunkt des NFT-Booms 2021 war eines dieser digitalen Kunstwerke für 69 Millionen Dollar verkauft worden. 2022 habe sich der Markt „rasant abgekühlt“, heißt es in der Studie. „Was die ausschließlich digital existierenden Kunstwerke angeht, die man als NFT kaufen kann, ist der große Hype ganz klar am Ende“, sagte Hiscox-Managerin Alina Sucker.

Ohnehin geht Hiscox davon aus, dass die Mehrheit der NFT-Käufer eher an Gewinnen als an Kunst interessiert war. Dementsprechend ist in einem neuen Trend ein im Finanzwesen übliches Modell auf den Online-Kunstmarkt übertragen worden: der Anteilsbesitz. So wie Investoren Anteile an Immobilien oder Fonds erwerben können, werden im Online-Handel mittlerweile auch Anteile an Kunstwerken in „fractional ownership“ verkauft. Da die Preise für vollständige Kunstwerke sehr hoch sind, erwartet Hiscox für die Zukunft wachsendes Interesse am Kauf von „Kunst-Bruchteilen“. (dpa-AFX)

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