Historisches EU-Referendum spaltet Großbritannien

Ein Brexit würde die EU in die vermutlich schwerste Krise ihrer Geschichte stürzen. Zahlreiche europäische Politiker hatten die Briten vor einem Austritt gewarnt. Auch der Internationale Währungsfonds (IWF) und andere Institutionen sagten wirtschaftliche Turbulenzen im Falle eines Brexit voraus.

Bundespräsident Joachim Gauck warnte davor, nach dem Referendum einfach zur Tagesordnung überzugehen. „Wir sollten aus der Krise Lehren ziehen und weiter diskutieren, wie wir in Europa leben wollen“, sagte Gauck bei einem Besuch in der bulgarischen Hauptstadt Sofia. „Das Beste an der Debatte über den sogenannten Brexit war die Debatte selbst“, sagte Gauck. Sie habe Unmut über die Europäische Union ans Licht gebracht, der zuvor im Verborgenen geschwelt habe.

Optimismus an den Börsen

An den Finanzmärkten herrschte am Donnerstag Optimismus, dass sich die Briten für einen Verbleib in der EU aussprechen. Am Tag der Volksabstimmung stand der Dax den nunmehr fünften Tag in Folge deutlich in der Gewinnzone, ebenso der Euro Stoxx 50. Auch für den Londoner FTSE-100-Index ging es nach oben. „Der Markt nimmt den Sieg der Brexit-Gegner vorweg“, sagte Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets. An den Devisenmärkten wurde ebenfalls mit einem Sieg des Pro-EU-Lagers gerechnet: Das Pfund verzeichnete ein deutliches Kurs-Plus. Die Währung kletterte im Tagesverlauf über die Marke von 1,48 Dollar; so teuer war die britische Währung seit Dezember 2015 nicht mehr.
Finanzexperten gehen davon aus, dass das Pfund bei einer Mehrheit für den EU-Austritt dramatisch abstürzen könnte. EU-Politiker wiederum befürchten, dass ein Brexit Austrittswünsche in anderen Ländern beflügeln dürfte – und damit zusätzliche Probleme für die EU bringt. (dpa-AFX)

Foto: Shutterstock

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