Hitliste: Die erfolgreichsten Asset Manager von Sachwertanlagen 2022

Kapitalanleger wiederum standen vor einem Dilemma. Einerseits scheuten sie wegen der unsicheren Zukunft vielfach die langfristige Kapitalbindung eines alternativen Investmentfonds (AIF) oder einer Vermögensanlagen-Emission, auch weil aufgrund der hohen Inflation der künftige Liquiditätsbedarf für die persönliche Lebensführung nur schwer zu kalkulieren war. Andererseits schützt gerade die Investition in Sachwerte das Vermögen am besten vor Inflation.

In der Summe überwog offenbar die Skepsis. So ist das Platzierungsvolumen im Publikumsgeschäft mit Sachwertanlagen, also hauptsächlich geschlossene AIFs und Vermögensanlagen, in 2022 gegenüber dem Vorjahr um rund zehn Prozent geschrumpft. Insgesamt rund 1,95 Milliarden Euro Kapital sammelten die Anbieter von Sachwertanlagen im vergangenen Jahr von den Privatanlegern ein (siehe Tabelle). Das ist das Ergebnis der jährlichen Cash.-Abfrage bei den Asset Managern.

Eingegangen in die Summe sind auch Crowdinvestments, also Platzierungen über Online-Plattformen. Dabei wurden jeweils die Plattformen in der Marktübersicht berücksichtigt, auch wenn sie in der Regel formal als Vertrieb fungieren und nicht als Anbieter. In diesem Fall sind zum Teil auch Emissionen enthalten, die zum Beispiel durch „Tokenisierung“ als Wertpapiere einzustufen sind. Auch sonstige Wertpapiere mit Sachwertcharakter inklusive Venture-Capital-Beteiligungen an aktiven Unternehmen wurden berücksichtigt.

Fast zwei Drittel Publikums-AIFs

Mit rund 1,24 Milliarden Euro entfällt der mit Abstand größte Teil der Platzierungen auf AIFs. Das entspricht 63,5 Prozent oder fast zwei Dritteln des Gesamtmarkts der Sachwertanlagen. In der absoluten Höhe ist das Volumen des voll regulierten Segments allerdings gegenüber 2021 um 16 Prozent zurückgegangen.

Noch deutlich schärfer fiel der Einbruch bei den Vermögenanlagen aus: Minus 31,6 Prozent auf nur noch 281 Millionen Euro. Hier ist ein anderer Punkt Ausschlag gebend: Das Verbot von Blindpools im Publikumsgeschäft (Retail) in diesem Segment seit August 2021 durch das Anlegerschutzstärkungsgesetz. Emissionen, die bereits zuvor von der Finanzaufsicht BaFin gebilligt worden waren, durften zwar noch bis zu ein Jahr nach der Billigung weiterplatziert werden, also im Einzelfall bis Anfang August 2022. Aber neue Emissionen in diesem Segment ließen lange auf sich warten, zumal alle Anbieter mit Marktbedeutung von dem Blindpoolverbot betroffen waren. Zum Teil erforderte das Anlegerschutzstärkungsgesetz zudem noch weitere konzeptionelle Anpassungen wie etwa eine Mittelverwendungskontrolle.

Im relevanten Markt brachte Solvium im Februar 2022 die erste Vermögensanlage der neuen Generation an den Start, Buss Capital wenig später eine zweite, ebenfalls mit Logistik-Equipment. Die dritte neue Emission mit überregionaler Bedeutung kam erst kurz vor Weihnachten: Die Wiederaufnahme des Vertriebs der US-Vermögensanlage TSO Active Property III mit einem über 300 Seiten starken Prospekt. So kann der Rückgang der Vermögensanlagen um „nur“ ein Drittel durchaus auch als Erfolg anzusehen sein. Wesentlich dazu beigetragen haben One Group und Asuco mit Konzepten, die unter die Übergangsregelung fielen und bis zum jeweiligen Stichtag zügig weggingen.

Crowdinvestments im Plus

Lesen Sie hier, wie es weitergeht.

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