Finanzvertriebe hatten auch 2012 mit den Auswirkungen von Eurokrise und Regulierungen zu kämpfen. Das erschwerte es vor allem kleineren und spezialisierten Vertrieben, sich auf ihr Kerngeschäft zu konzentrieren, wie die aktuelle Cash.-Hitliste der Vertriebe offenbart.
Die Weltwirtschaft hat sich in 2012 sehr verhalten entwickelt. Vor allem die europäische Staatsschuldenkrise und die schwächere Weltkonjunktur sorgten dafür, dass die Forschungsinstitute im Laufe des Jahres ihre Prognosen deutlich nach unten korrigieren mussten.
Noch gravierender war die Verschlechterung des Wirtschaftsumfelds in der Eurozone. Während der Internationale Währungsfonds (IWF) Anfang 2012 für den Euroraum noch ein geringes Wachstum prognostizierte, rutschte die Eurozone in Ende 2012 sogar in eine Rezession.
Minus bei den Vertrieben
Die Auswirkungen der europäischen Schuldenkrise waren für Deutschland im Jahr 2012 erheblich. Nachdem die Wirtschaft hierzulande in den Jahren 2010 und 2011 mit 4,2 beziehungsweise drei Prozent gewachsen war, stieg das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt (BIP) laut Berechnungen des Statistischen Bundesamtes 2012 lediglich um 0,7 Prozent – und blieb damit hinter den Erwartungen zurück. Die Folge war eine anhaltende Verunsicherung vieler Bürger. Das bekamen auch die Finanzvertriebe zu spüren.
Entsprechend dieser Rahmenbedingungen zeichnet die Cash.-Hitliste der Vertriebe ein durchwachsenes Bild des vergangenen Jahres. Nachdem sich die meisten Finanzvertriebe 2010 aus dem Umsatztief der Vorjahre befreien konnten und die Mehrheit der Unternehmen das Wachstum auch im Geschäftsjahr 2011 fortgesetzt hatte, hatten 2012 viele der Vertriebe mit Einbußen zu kämpfen.
DVAG weiter auf Spitzenplatz
Während in der letzten Cash.-Hitliste nur einer der erfolgreichsten zehn Allfinanzvertriebe ein Minus bei den Provisionserlösen verbuchen musste, ist das in diesem Jahr bei der Hälfte der Unternehmen der Fall. Den Spitzenplatz im Segment Allfinanz hat sich die Deutsche Vermögensberatung (DVAG) auch in der 23. Cash.-Hitliste der Vertriebe mit 1,185 Milliarden Euro sichern können.
Wie im vergangenen Jahr sind die Provisionserlöse des Frankfurter Finanzvertriebs gestiegen, liegen jedoch immer noch knapp unter dem Spitzenwert von 2008 mit 1,2 Milliarden Euro. Mit einem Plus von 6,7 Prozent konnte die DVAG auch den größten Zuwachs in der Top Ten der Allfinanzvertriebe erzielen.
Swiss Life Select fällt auf dritten Rang
Der Hannoveraner Vertrieb Swiss Life Select Deutschland (vormals AWD) ist in diesem Jahr auf den dritten Platz hinter die Wieslocher MLP zurückgefallen. Hintergrund des Umsatzrückgangs um knapp 19 Prozent ist die Umstrukturierung des Unternehmens, nach der die Umsätze der Auslandsgesellschaften nicht mehr mitgerechnet werden.
Neben den in der Tabelle gelisteten Gesellschaften haben darüber hinaus die folgenden Vertriebe Umsatzerlöse gemeldet,die jedoch aufgrund einer Größenordnung unter einer Million Euro nicht in das Ranking augenommen wurden: Deutuna Finanzplanung (0,96 Millionen Euro), FBV Finanz-Beratungs und Vermittlungs Gesellschaft (0,92 Millionen Euro), Finanzengel (0,69 Millionen Euro), Kaiser & Partner (0,57 Millionen Euro) und HK Finanz-Vermittlung (0,35 Millionen Euro).
Seite zwei: Immobilienvertriebe vorn