Obwohl das Geschäftsjahr 2017 für die meisten Maklerpools und Haftungsdachanbieter positiv verlaufen ist, bleiben die Herausforderungen groß. Die Folgen der Umsetzung von IDD und Mifid II werden die Branche weiter beschäftigen, ebenso der drohende Provisionsdeckel und die wachsende Bedeutung von Fintechs. „Regulierung, Digitalisierung und Konzentrationsprozesse sind Schlagworte unserer Zeit. Es entsteht bei einer abnehmenden Anzahl von freien Finanzdienstleistern zunehmend ein Verdrängungsmarkt um diese Berater“, sagt Harry Kreis, Vorstand des Maklerpools Apella aus Neubrandenburg.
Gleichzeitig seien die Produktgeber im Niedrigzinsumfeld gefangen und durch den Gesetzgeber und die steigende Transparenz der Produkte gezwungen, ihre Vertriebswege effektiver zu gestalten und zu konzentrieren. „Für die Pools ergeben sich hieraus hohe Herausforderungen an ihre Organisation, ihren Service, ihre Innovationen und auch an ihre Konditionen, um in diesem Marktumfeld zu bestehen“, so Kreis.
„Europäische Regulierungswut“
Auch die Umsetzung der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) war und ist für viele Häuser ein Kraftakt: „Die IDD und die DSGVO binden Ressourcen. Dies können wir nur durch entsprechenden Personalanbau ausgleichen. Die Möglichkeit dazu eröffnet uns die stark ansteigende Anzahl der angebundenen Makler und die dadurch steigenden Umsätze“, sagt R. André Klotz, Geschäftsführer des Pools VFV aus Schwarzenberg im Erzgebirge.
Das Thema Datenschutz habe alle Pools viel Arbeit, Geld und Energie gekostet, die sie gerade im IT-Bereich gerne anders eingesetzt hätten, bestätigt Matthias Kschinschig, Geschäftsführer des Pools Aruna aus Berlin. „Ich hoffe einmal wieder, dass die europäische Regulierungswut irgendwann ein Ende hat oder einfach keine neuen Themen mehr findet“, sagt er. Doch überzeugt sei er nicht. Zu Recht, wahrscheinlich. (kb)
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