Doch welchen Nutzen hat der Kunde überhaupt von den Regulierungen der Finanzbranche? „Die Kunden werden von gut ausgebildeten Beratern, mehr Transparenz in puncto Kosten- und Vertriebswege sowie von dokumentierter Beratungsqualität profitieren. Flankiert wird diese Entwicklung durch die Tatsache, dass die Regulierung schwarze Schafe aus dem Markt drängt und die Eintrittsbarrieren für Nebenberufler auf ein unattraktives Maß erhöht“, sagt Frank Rottenbacher, Vorstand des Bundesverbands Finanzdienstleistung AfW.
Kampf um Kunden wird härter
Eine weitere Herausforderung ist die ständige Veränderung der Produktwelt: Anleger wollen mit Sinn investieren; auch das Image eines Versicherers und damit verbunden das Produkt und seine Marke spielen eine Rolle. Auf was müssen sich die Assekuranzen im Hinblick auf die Tarifwelt in den nächsten Jahren einstellen? „Die zukünftige Produktwelt muss sich noch stärker an den Bedürfnissen der Menschen ausrichten. Hier sind passgenaue Lösungen in der jeweiligen Lebensphase gefragt, die neben den reinen Versicherungsleistungen zusätzliche Bausteine, zum Beispiel Assis- tanceleistungen, einschließen“, sagt Reinhold Schulte, Vorstandsvorsitzender der Signal-Iduna-Gruppe. Es müssten aber auch die gesetzlichen Rahmenbedingungen stimmen, insbesondere in der Kranken- und Lebensversicherung, so Schulte weiter. Er sieht eine zukunftsorientierte, nachhaltige Lösung darin, die gesetzliche Umlagefinanzierung auf ihre Kernaufgaben zu beschränken und mehr Leistungen Schritt für Schritt in die kapitalgedeckte Vorsorge zu überführen.
Im Gleichschritt mit den Veränderungen der Produkte nimmt deren Komplexität weiter zu. Doch gefragt sind im Gegensatz dazu Einfachheit, Transparenz, Stabilität und Überblick. Die Vermittler sind deshalb nach wie vor als Intermediär zwischen Anbieter und Endkunde gefragt. Hier ist vor allem wichtig, wie zu Produkten, Prospekten und Verträgen informiert wird. Das unterstreicht eine im April veröffentlichte Studie der Fondsgesellschaft Fidelity International. So hadern der Untersuchung zufolge die Anleger nicht so sehr mit der Komplexität der Produkte, sondern mit dem Finanzjargon und der Informationsfülle. Um das Finanzwissen der deutschen Bürger ist es indes schlecht bestellt: mehr als die Hälfte er Befragten (56 Prozent) bewerten ihr Wissen zum Thema Finanzen als schlecht.
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